Der Fund von mehreren Skeletten in der Puchstraße in Graz sorgt gerade für Aufsehen: Gleich mehrere menschliche Skelette sind auf einem Video zu sehen, das in den sozialen Medien geteilt wurde. Entdeckt wurden die menschlichen Überreste von einer Baufirma beim Verlegen von Gasleitungen. Markus Lamb von der Polizei Steiermark kann allerdings direkt Entwarnung geben. Denn der Fund geht bereits auf den 26. August zurück. Zudem handle es sich um Skelette, die bereits mehrere Jahrhunderte alt sind und damit nicht in die Zuständigkeit der Polizei fallen. Trotzdem rief der Fund im Zuge von Bauarbeiten neben den Beamten auch die Gerichtsmedizin auf den Plan, auch Archäologen waren laut Lamb vor Ort. „Die polizeiliche Arbeit war relativ schnell abgeschlossen“, sagt Lamb.

Reguläre Bestattungen

Anders sieht das bei den Arbeiten der Archäologinnen und Archäologen aus. „Die Grabungen dauern weiter an, es wird baubegleitend mit dem Bagger immer ein Stück aufgegraben“, sagt Stadtarchäologin Susanne Lamm. Stößt man auf menschliche Überreste, werden diese freigelegt und mitgenommen, um sie weiter zu untersuchen. Wie viele Skelette es tatsächlich sind, ist aktuell noch nicht abschätzbar. Allerdings lasse sich bereits sagen, dass es sich nicht um ein Massengrab handle. „Es sind reguläre Bestattungen, mit Grabgruben, in die jeweils ein Toter gelegt wurde“, sagt Lamm.

Kein Zusammenhang mit Lager Liebenau

Ebenfalls ausgeschlossen werden kann laut Lamm ein Zusammenhang mit der NS-Zeit und dem Lager Liebenau. Denn dafür sind die Skelette schlichtweg zu alt. „Die Skelette sind sehr sicher aus der Neuzeit, eine genaue Bestimmung ist allerdings schwierig, da wir keine Grabbeigaben gefunden haben“, sagt Lamm. Neuheitswert hat der Fund zudem auch, da an dieser Stelle im archäologischen Kataster der Stadt noch keine Gräber vermerkt sind. „Wir sind an dieser Stelle noch nie auf menschliche Überreste aus dieser Zeit gestoßen“, so Lamm.