Es ist ein böses Ende für eine ausgelassene Partynacht: In den frühen Morgenstunden des Sonntags, gegen 5.45 Uhr, macht sich ein Grazer (27) auf den Nachhauseweg von der Postgarage. Dabei kommt er nicht weit: Im Rösselmühlpark, gleich beim Eingang zum 2nd Floor, wird er von hinten attackiert, seine Bauchtasche wird ihm gewaltsam über den Kopf gerissen, er stürzt, schlägt mit dem Gesicht am Boden auf. Eine Zeugin des Vorfalls leistet Erste Hilfe, der Mann muss aber ins LKH eingeliefert werden.
Nicht der einzige Vorfall an diesem Wochenende: Auch in der Nacht zuvor kam es zu einem brutalen Überfall mit einem Messer, wie der Vater eines 19-Jährigen schildert, der in der Nacht von Freitag auf Samstag mit einem Freund in der Postgarage gefeiert hat. Erst wollten ihm unbekannte Täter die Sonnenbrille abnehmen, als er sie zurückforderte, wurden er und sein Freund niedergetreten und mit Messerstichen im Gesäßbereich verletzt. Beide mussten im Krankenhaus genäht werden.
Rösselmühlpark bei der Postgarage: Überfälle nehmen zu
Die Vorfälle rund um den Rösselmühlpark in Gries würden sich seit den letzten Wochen häufen, wie Postgaragen-Betreiber Günter Brodtrager schildert. Man sorge sich um die Sicherheit der Gäste, und „die Securitys haben im Club schon genug zu tun und sind für den Bereich draußen nicht zuständig.“ Den Vorfall von Sonntagfrüh machte man auch auf Instagram öffentlich, in der Hoffnung, weitere Zeugen zu finden: „Wir wünschen dem betroffenen Gast eine schnelle Genesung und stehen mit vollem Mitgefühl an seiner Seite“, schrieb man in einem Posting.
Ob ein Zusammenhang mit der Mitte Juli im Volksgarten für ein halbes Jahr verordneten Schutzzone besteht, ist unklar. Die Drogenszene aus dem Volksgarten wich daraufhin – erwartungsgemäß – in den Metahofpark aus, der daraufhin ebenfalls stärker überwacht wurde.
Polizei reagiert und wird in den Nachtstunden präsent sein
Auch bei der Polizei kann man über die Gründe des Anstiegs von Vorfällen im Bereich zwischen Griesplatz und Rösselmühlpark nur mutmaßen, es handelt sich aber um eine kleine Gruppe, die dem Suchtmittelmilieu zuzuordnen ist. Wie ernst man das Problem nimmt, zeigt, dass in der zuständigen Polizeiinspektion Karlauerstraße nun sogar Überstunden in den Wochenend-Nächten angeordnet wurden, um während der Partynächte stärker Präsenz zeigen zu können.
„Die Polizei ist sehr bemüht, wir haben auch einen direkten Kontakt zu den Diensthabenden bekommen“, bestätigt auch Brodtrager. Seitens der Polizei heißt es, man sei gerade dabei, ein neues Sicherheitskonzept für den Bereich zu erarbeiten. Dieses soll spätestens am 28. September schon umgesetzt werden, wenn in der Postgarage zum nächsten „FAGtory“-Clubbing geladen wird, eine sehr beliebte queere Party auf drei Floors, bei der es aufgrund des besonders strengen Einlasskonzepts und einer langen Schlange mit teils gewagt gekleideten Menschen auch immer wieder zu Konflikten kommt.
Schon diese Woche ist die Postgarage Schauplatz des „Grazer Sauhaufens“, dem größten Zusammentreffen von Grazer DJ-Crews. Diese Veranstaltung startet am Freitag um 18 Uhr bei freiem Eintritt im Rösselmühlpark und wird dann in der Postgarage fortgesetzt.