Letzte Woche hat Billa seine Premium-Filiale Corso im Steirerhof wieder eröffnet, nachdem sie um 3,3 Millionen Euro umgebaut und auf Hochglanz poliert wurde. Spar hat bis vor zwei Monaten seinen Interspar Hypermarkt im Citypark, 1971 eröffnet und damit einer der ersten Österreichs, bei laufendem Betrieb saniert – 12 Millionen kostete der Umbau.
Dass damit beide österreichischen Supermarkt-Riesen zwei ihrer bedeutendsten Standorte in Graz auf den neuesten Stand gebracht haben, ist wohl kein Zufall: Die stark wachsende steirische Landeshauptstadt ist essenziell für die Konkurrenten. Aktuell hat dabei Spar mit 63 Grazer Filialen (österreichweit gibt es mehr als 1.500) die Nase deutlich vor Billa mit 42 Filialen (österreichweit 1.200 Mal vertreten). Bei Billa spricht der steirische Vertriebsdirektor Peter Gschiel von einer „Graz-Offensive“ für die nach wie vor stark wachsende Stadt, 14,5 Millionen Euro hat man allein heuer in die Hand genommen, um die „Corso“-Filiale und weitere in Graz zu modernisieren. Auch bei Spar spricht Steiermark Geschäftsführer Christoph Holzer von einem Wachstumsmarkt: „Graz hat mittlerweile die Marke von über 300.000 Hauptwohnsitzen erreicht und wächst nach wie vor. Daher ist Graz auch weiterhin ein wichtiger Schwerpunkt für uns.“ Rund ein Viertel der Standorte in der Steiermark und im Burgenland befinden sich im Stadtgebiet.
Gute Gründe jedenfalls dafür, dass die beiden Flagschiff-Filialen längst nicht die einzigen Investitionen sind, die man in den letzten Monaten in der Murmetropole getätigt hat.
Billa: Neue zweistöckige Filiale und mehr
Der Corso am Jakominiplatz – die einzige „Feinkauf“-Filiale in der Steiermark – war letzte Woche nicht die einzige, bei der Gschiel zur Wiedereröffnung ausrücken durfte: Auch der 2.200 Quadratmeter große Billa Plus in der Triester Straße in Puntigam erstrahlt seither im neuen Glanz und ist, wie alle frisch umgebauten Standorte, auf den letzten Stand in Sachen Energieeffizienz und Umweltfreundlichkeit gebracht – mit CO₂ als umweltfreundlichem Kühlmittel in der Normal- und Tiefkühlung sei der Betrieb CO₂-neutral, zeigt man sich beim Konzern stolz.
Schon eine Woche davor wurde in der Peter-Rosegger-Straße in Wetzelsdorf Eröffnung gefeiert: Nach der Kärntnerstraße folgte hier der zweite zweistöckige Billa der Steiermark. Im Erdgeschoß befinden sich Parkplätze und Platz für das Leergut, die 830 Quadratmeter große Verkaufsfläche im Obergeschoß ist mit Rolltreppen oder einem Aufzug erreichbar. Das Dach ist begrünt und verfügt über eine Fotovoltaik-Anlage, Parkplätze wurden teils versiegelungsoffen gebaut.
So gut sich die neuen zweistöckigen Märkte in der Klimabilanz machen, es handelt sich quasi nur um eine Notlösung aufgrund des Platzes, gibt der steirische Billa-Chef Gschiel offen zu: „Wenn wir können, bauen wir einstöckig. Wir sind uns der Versiegelungsproblematik natürlich bewusst und versuchen, das so gut als möglich auszugleichen – aber einstöckige Märkte bieten uns natürlich weitaus mehr Flexibilität.“ Kräftig investiert wurde auch in der Alten Poststraße, wo der Markt um 90 Grad gedreht wird und das Schulungszentrum erneuert wird. Die Wiedereröffnung ist für den 10. Oktober geplant.
Auch im neuen Stadtteil Graz-Reininghaus – hier war Spar mit der Eröffnung im Januar als erster dran – möchte man bald vertreten sein, die Standortsuche läuft.
Spar: Logistikzentrum und modernisierte Filialen
Spar investiert derweil massiv in das Logistikzentrum in Puntigam: 51 Millionen nimmt man für die Erweiterung des Lagers in die Hand. Schon am Donnerstag wird der 300 Quadratmeter kleine Supermarkt in der Leonhardstraße wieder aufsperren, den man die Sommerferien über modernisiert hat – samt neuem Frischemarktplatz im Eingangsbereich mit Obst und Gemüse, neuen, digitalen Regaletiketten und einer Wärmerückgewinnungsanlage, bei der die Abwärme der Kühlgeräte zum Heizen des Marktes verwendet wird.
Noch bis 28. November modernisiert wird der Spar in der Papierfabrikgasse (Arland), der daneben von 642 auf rund 780 Quadratmeter Verkaufsfläche vergrößert wird. Der komplette Innenbereich wird neu gestaltet mit dem aktuellsten Supermarktkonzept der Kette samt Frischebereich (Obst & Gemüse und Feinkostabteilung im Eingangsbereich). Die Trafik daneben wird neu errichtet. Und wenige Kilometer über die Grazer Stadtgrenze erfolgt gerade die Komplettmodernisierung des Supermarktes in Hart bei Graz, der auf einen Eurospar vergrößert wird. Die geplante Wiedereröffnung ist am 19. September 2024.
Hofer: Modernisierung und neues Lager
Auch bei Hofer, auch immerhin 19 Mal in Graz vertreten, modernisiert man. Darauf habe man den Fokus im Filialnetz, also auch in Graz, gelegt. Bis Ende 2024 wird man zudem in allen Filialen ein Pfandsystem zur Verfügung stellen. Weil Befragungen ergeben haben, dass Kundinnen und Kunden Wert darauf legen, ihr Leergut vor dem Einkauf zurückzugeben, hat man die Pfandautomaten, soweit möglich, im Eingangsbereich platziert. Außerdem errichtet Hofer gerade ein zentrales Lager in Lieboch, „dieses steht aktuell in Errichtung“, heißt es.