Ein 36-jähriger Grazer kam Dienstagmittag auf dem Grazer Hauptplatz bei einem schweren Unfall mit einer Straßenbahn ums Leben. Zahlreiche Passanten wurden Zeugen des dramatischen Rettungseinsatzes.

Wie die Polizei am Abend mitteilte, wollte der Mann eine zu Boden gefallene Dose aufheben. Dabei verlor er das Gleichgewicht und stolperte gegen die vorbeifahrende Straßenbahn. Er wurde noch einige Meter mitgerissen und dann unter dem Fahrzeug eingeklemmt. Der Straßenbahnlenker wurde erst durch einen Blick in den Rückspiegel auf den Unfall aufmerksam. Er musste später von einem Kriseninterventionsteam betreut werden.

Beamte der nahen Polizeiinspektion Schmiedgasse und Kräfte der Berufsfeuerwehr konnten den Grazer befreien, ein zufällig anwesender Arzt und Passanten begannen umgehend mit Reanimationsmaßnahmen. Der Notarzt und ein Rotkreuz-Team setzten die Wiederbelebung fort, doch die Kopfverletzungen des 36-Jährigen waren letztlich zu schwer. Er verstarb noch an der Unfallstelle.

Viele schauten zu

Die vielen Schaulustigen erschwerten den Einsatz zusätzlich. Die Polizei ersuchte daher eindringlich, „Absperrmaßnahmen im Umkreis des Hauptplatzes einzuhalten und den Anweisungen der anwesenden Einsatzkräfte Folge zu leisten“. Der Straßenbahnbetrieb durch die Herrengasse war bis 14.45 Uhr komplett unterbrochen, ein Ersatzverkehr mit Bussen wurde eingerichtet.

Ersatzverkehr mit Bussen

Grüne brachen Wahlkampfaktion am Hauptplatz ab

Zur Zeit des Unfalls war Gesundheitsminister Johannes Rauch für eine Koch-Aktion am Hauptplatz. Wenn sich der Unfall auch nicht in unmittelbarer Nähe ereignet hat, brachen Rauch und die Grünen die Aktion ab. „Angesichts der Schwere des Vorfalls haben wir es als unangemessen und pietätlos empfunden, die Veranstaltung fortzusetzen. In solchen Situationen stehen das Mitgefühl und die Rücksichtnahme im Vordergrund“, teilte ein Sprecher mit.

Es ist heuer bereits die zweite Kollision mit tödlichem Ausgang eines Fußgängers mit einer Straßenbahn. Erst im August starb ein Siebenjähriger, nachdem er – offenbar ohne zu schauen – die Gleise in der Conrad-von-Hötzendorf-Straße gequert hatte. Der Bub wurde reanimiert und mehrfach operiert, verstarb aber wenige Tage später im Spital.