Was kosten Kaffee, Bier, Spritzer, Fruchtsäfte und Aufspritzgetränke in den Innenstadtlokalen in Graz? Das findet die Abteilung Marktforschung der Arbeiterkammer jedes Jahr heraus und vergleicht die Preise mit ihren Daten aus dem letzten Jahr. Auch heuer war es wieder so weit. In 28 Lokalen, von traditionellen Weinstuben über Pubs bis schicken Cafés, war man unterwegs. 420 Einzeldaten wurden erhoben. Die Erkenntnis: „Im Schnitt lagen die Preise heuer um 4,5 Prozent höher als im Juli 2023“, weiß Josef Kaufmann von der AK-Marktforschung und kennt zur Einordnung auch die Vergleichswerte der Inflation in diesem Zeitraum – diese betrug drei Prozent. Noch stärker war der Anstieg im Jahr zuvor: 2023 waren die Preise um elf Prozent gestiegen, die Inflation von Juli 2022 auf Juli 2023 hatte sieben Prozent ausgemacht.

Die Unterschiede zwischen den einzelnen Lokalen sind teilweise erheblich: „Die Preisspannen zwischen den teuersten Angeboten und den billigsten sind zum Teil sehr groß. Bei einem längeren Abend in größerer Runde zahlt sich die Wahl eines günstigen Lokals bestimmt aus“, sagt der Marktforscher.

Dass die Wirtinnen und Wirte keine Wahl haben, zumindest einen Teil ihrer Kosten, von kostspieligeren Einkäufen über höhere Gehälter bis hin zu eklatanten Preissteigerungen bei Mieten und Betriebskosten weiterzugeben, davon kann man ausgehen: Können die höheren Preise doch durchaus auch zu einem Wegbleiben der Gäste, weniger Konsumation und einem Rückgang bei den Trinkgeldern führen.

In Einzelfällen mehr als 30 Prozent Preissteigerung

Ein Blick in die Preistabelle der Arbeiterkammer fördert auf den ersten Blick haarsträubende Preissteigerungen zutage – ein Apfelsaft, verlängert mit Leitungswasser, kostet im Pronto am Hauptplatz etwa 4,20 statt 3,20 Euro, also einen Euro mehr bzw. 31,25 Prozent Steigerung. Vergleicht man den neuen Preis mit anderen Lokalen, handelt es sich auf der anderen Seite durchaus bei Weitem nicht um den teuersten Apfelsaft. Die durchschnittliche Erhöhung der Preise schwankt jedenfalls stark und liegt zwischen 0,7 Prozent für 0,3 Liter Apfelsaft, 1,8 Prozent für 0,3 Liter Sodawasser oder 2,4 Prozent für 0,2 Liter Apfelsaft und steigert sich auf 5,8 Prozent für ein Seidel Bier und 6,9 Prozent für 0,3 Liter Mineralwasser. Die deutlichste Preissteigerung gibt es übrigens bei einem kleinen Soda: Das wurde im Schnitt um 11,1 Prozent teurer.

Wo gibt es das teuerste und das billigste Bier?

Ein kleines Bier vom Fass gibt es immerhin noch in gar nicht so wenigen Lokalen (Molly Malone, Gamlitzer Weinstube, Sorger Sporgasse, Operncafé, Don Camillo Franziskanerplatz, Il Centro, L‘Osteria, Kunsthauscafé, Kaiserfeld, Eleven, Pink Elephant, Sacher, Continuum und Rosenhain) um weniger als 4 Euro. Am günstigsten: Birra Moretti in der L‘Osteria um 3,50 Euro. 90 Cent beträgt die Preisdifferenz bei einem kleinen Bier innerhalb der getesteten Lokale in Graz.

Das Krügerl Bier kostet zwischen 4,60 Euro und 5,40 Euro. Die 5-Euro-Marke beim großen Fassbier ist in mehreren Lokalen bereits gefallen (Pronto, Café Muhr, Murinsel, Schubert Café, Sorger, Operncafé, Glöckl Bräu, Flann O‘Brien, dreizehn, Das Eggenberg und Parkhouse). Am tiefsten ins Börsl greifen für ein frisch gezapftes Krügerl muss man im Café Muhr am Hauptplatz (Ottakringer um 5,40 Euro) und im Glöckl Bräu (Hausbier um 5,40 Euro).

Große Preisunterschiede gibt‘s beim weißen Spritzer (weiße Mischung), hier ist aber die Bandbreite bei den Weinen auch groß. Für einen Muskatellerspritzer im Fotter bezahlt man 5,90 Euro. In den Weinstuben kommt man günstiger weg: 3,10 Euro für eine Mischung mit Welschriesling in der Peter Weinstube am Kapaunplatz, 3,20 Euro für Welsch, Weißburgunder oder Veltliner in der Gamlitzer Weinstube am Mehlplatz.

Besonders hoch sind die Unterschiede bei Fruchtsäften, gemischt mit Leitungswasser kosten sie zwischen 3,20 Euro und 5,40 Euro je halbem Liter.

Leitungswasser wird höchstens bei Konsumation verrechnet

Gute Nachrichten gibt es aber auch: In fünf der 28 Lokale blieben die Preise gleich, in wenigen Einzelfällen sind Getränke sogar billiger geworden. Leitungswasser ist zwar in vielen Getränkekarten kostenpflichtig angeschrieben, verrechnet wird es bei sonstiger Konsumation aber nirgends.