Erst letzte Woche ist ein Blitz in die „Liesl“ am Schloßberg eingeschlagen – der Grazer Glockenturm kam glücklicherweise ohne größere Schäden davon. Am Donnerstag dann das nächste Gewitter mit einem lauten Tuscher im Grazer Stadtgebiet: Im Bereich Theodor-Körner-Straße bzw. Fischergasse hat gegen halb zehn Uhr abends ein Blitz eingeschlagen.

Leserin Antonia Friedl sind dabei ein paar spektakuläre Bilder gelungen: Nach zwei Stunden Beobachten, Warten und geduldig den Finger am Fernauslöser der Kamera halten sei um exakt 21.29 Uhr der Moment gekommen – und das um einiges näher als erwartet: Der Blitz schlug ganz nah und laut im Bereich Theodor-Körner-Straße bzw. Fischergasse ein, „ein gewaltiger, breiter Baum aus Licht“, beschreibt Friedl. Und: „Einen langen, sehr grellen und sogar funkenden Augenblick später bebte alles und die nahe parkenden Auto-Alarmanlagen gingen los.“ Zwei Fotos waren in diesem Augenblick entstanden. Weil sie so hell waren, hat sie diese ganz leicht nachbearbeitet, um Belichtung und Helligkeit leicht zu korrigieren, aber nicht manipuliert.

Zum Gewitter vom Donnerstag kann Christoph Matella von der Ubimet noch genauere Auskunft geben: Gestern hätte die Schauer- und Gewitterneigung mit einer Störung aus Westen deutlich zugenommen, so der Experte: „Am Abend näherte sich auch ein gewittriges Starkregengebiet aus Westen dem Raum Graz, direkt über Graz gab es dann am späten Abend Gewitterneubildungen.“ Innerhalb kürzester Zeit seien im Stadtgebiet rund 30 bis 40 Liter pro Quadratmeter zusammengekommen.

Begleitet wurde das Gewitter auch von zahlreichen Blitzentladungen, wie Matella weiß: Insgesamt wurden im Stadtgebiet rund vier Blitze pro Quadratkilometer detektiert, die meisten davon Wolkenblitze. Den von Friedl fotografierten Blitz habe das Blitzortungssystem nowcast auch als Naheinschlag registriert. „Dieser hatte eine Stärke von knapp 30 kA, also 30.000 Ampere“, sagt Matella. Das würde im Blitzvergleich ungefähr einer durchschnittlichen Stärke entsprechen. „Wenn man allerdings sehr nahe dran ist, ist das natürlich auch schon ein einprägendes Ereignis“, so der Ubimet-Experte. Im Umfeld von Graz, genauer: bei Gratwein, habe man aber einen noch viel stärkeren Blitz, nämlich mit 76 kA, detektiert. „Zum Vergleich: In einer haushaltsüblichen Steckdose beträgt die Stromstärke etwa 16 Ampere“, sagt Matella.

Weitere Unwetter am Freitag

Zu Starkregen und Wind war es auch am Freitagnachmittag in Graz gekommen. Zehn Einsätze musste die Berufsfeuerwehr Graz absolvieren. Um 15.15 Uhr meldeten die Holding Graz Linien: „Die Linie 30 muss nach einem Gerüsteinsturz über die Glacisstraße geführt werden und kann etliche Haltestellen nicht anfahren. Die Linien 40 und 52 sind wegen eines umgestürzten Baumes in der Wiener Straße in Richtung stadtauswärts an der Weiterfahrt behindert.“ Und auch die Schloßbergbahn hatte ihren Betrieb vorübergehend eingestellt. Alle Linien konnten ihren Betrieb mittlerweile wieder aufnehmen.