Nächtliche Überraschung für eine junge Dame namens Lea: Sie radelte Montagnacht kurz nach 22.30 Uhr bei der Keplerbrücke / Wickenburggasse vorbei, wo seit Dezember 2023 eine Fahrradzählstele mit digitaler Anzeige die Vorbeiradelnden nicht nur zählt, sondern deren Zahl im Zuge der Radoffensive auch deutlich sichtbar macht. Plötzlich bekam sie Sekt und einen Café-Gutschein überreicht: Denn Lea war die millionste Person, die an der Stele vorbeigeradelt ist.

Mit 826.000 Radfahrenden im ersten Halbjahr 2024 für die Stele mit digitaler Anzeige an der Keplerbrücke das Ranking der Fahrradzählstellen in Graz an, das zeigt eine Auswertung des VCÖ. Insgesamt wurden in der ersten Jahreshälfte 2024 dabei 3,053 Millionen Radlerinnen und Radler bei den fünf der insgesamt 20 Grazer Radverkehrszählstellen registriert, die man ausgewertet hat. Das sind 172.000 mehr als im Vergleichszeitraum im Vorjahr. Auf die Spitzenreiterin Keplerbrücke folgen der Augarten mit 727.000, der Stadtpark/Glacis mit 715.000, die Bertha-von-Suttner-Brücke mit 519.000 und die Körösistraße (wo allerdings aufgrund eines technischen Ausfalls im Juni nur die Zählungen von Januar bis Mai mit 267.000 Radfahrenden berücksichtigt wurden). Besonders bemerkenswert ist die Zunahme am Glacis, wo die Zahl der Radfahrenden um stolze zwölf Prozent anstieg.

„Wer Radwege baut, erntet Radverkehr“, jubelt Vizebürgermeisterin Judith Schwentner (Grüne) über diese Entwicklung. Durch den kontinuierlichen Ausbau der Radinfrastruktur sei es gelungen, neue Zielgruppen für den Radverkehr zu gewinnen. „Die positiven Zahlen bestätigen unsere Arbeit und zeigen, dass sich unsere Anstrengungen und Ambitionen lohnen“, so Schwentner.

Vor einem Monat wurde ja die umgebaute Neutorgasse samt Fahrradweg eröffnet, die kleine Neutorgasse wurde zur Fahrradstraße. Außerdem kündigte man an, die Gaswerkstraße in Eggenberg zur Fahrradstraße zu machen. In Geidorf folgen zudem zwei weitere Fahrradstraßen. Am Joanneumring entsteht gerade der Lückenschluss zum wichtigen Ring rund um die Grazer Innenstadt.

In den letzten zehn Jahren hat der Radverkehrsanteil in Graz stetig zugenommen. Es gebe allerdings noch Potenzial für weitere Steigerungen, besonders bei Autofahrten, die kürzer als sechs Kilometer sind und ideal mit dem Fahrrad zurückgelegt werden könnten, heißt es aus dem Büro Schwentner.