BearingPoint hat die Chance genutzt, das steirische Headquarter nach einem Vierteljahrhundert in Graz-Umgebung wieder in die Stadt zurückzuverlegen – vom IBC am Schwarzlsee wanderte die internationale Technologiefirma in die „Smart City“. „Unser Umzug ist ein klares Bekenntnis zu Graz als innovativem Tech-Hub“, erklärt Graz-Geschäftsführer Markus Seme. Der neue Standort würde nicht nur modernste Büroräumlichkeiten, sondern auch direkten Zugang zu einer florierenden Technologie- und Forschungslandschaft bieten: So könne man die Entwicklungsaktivitäten erweitern und die Zusammenarbeit mit lokalen Hochschulen und Unternehmen vertiefen. Und: „Die verbesserte Infrastruktur hat eine maßgebliche Rolle bei unserer Entscheidungsfindung gespielt“, sagt Country Managing Partner Andreas Unger.

BearingPoint Graz Geschäftsführer Markus Seme und Reinhard Stockinger
BearingPoint Graz Geschäftsführer Markus Seme und Reinhard Stockinger © Bearingpoint

Viele Jahre lang zogen große Firmen in den Grazer Speckgürtel hinaus: Denn die großen Büroflächen, die sie benötigen, waren in der Stadt nicht mehr zu finden. Doch das ändert sich jetzt: In der Smart City sind mit dem Smart Center Office und dem Smart Tower erstmals wieder ganz neue Flächen für Büros geschaffen worden. Die Gebäude haben je rund 6000 Quadratmeter Nutzfläche, verfügen über eine gute Verkehrsanbindung – und sind bereits zur Gänze vermietet. Die Nachfrage sei groß, sagt Sigrid Filzmoser, Graz-Leiterin bei Immobiliendienstleister CBRE: „Viele Firmen fragen gezielt nach Büroflächen in der Smart City.“ Der Anfang sei noch schwierig gewesen, da das Image des alten Industriestandorts noch präsent war. Doch jetzt zeige sich: „Das Angebot schafft die Nachfrage.“

Im Smart Center Office in der Waagner-Biro-Straße 102 ist neben BearingPoint, die 3000 Quadratmeter in den oberen drei Etagen bezogen haben, auch die KS Group zu finden, einer der Entwickler der Smart City. Und bereits im Mai hat die Generali Versicherung ihre Regionaldirektion für Steiermark und Kärnten-Osttirol im Gebäude bezogen. Beim Umzug aus der Conrad-von-Hötzendorf-Straße hätten Nachhaltigkeitsaspekte wie ESG-Konformität und die gute Öffi-Anbindung eine große Rolle gespielt: „Wir sind stolz, mit unserem State-of-the-Art-Standort ein Zeichen für Nachhaltigkeit und moderne Arbeitsweisen zu setzen“, sagt Regionaldirektor Wolfgang Gratzer.

Smart Tower
Smart Tower © Trivalue

Die Büroflächen in der Smart City sind damit alle vergeben – bis 2028 will man aber Nachschub in Form von 15.600 Quadratmetern liefern, an der Stelle der jetzigen Stahl-Eberhardt-Halle, der letzten verbleibenden Industriehalle. Ebenfalls voll vermietet ist der Smart Tower in der Waagner-Biro-Straße 124, den vor allem Softwarefirmen bezogen haben, aber auch Trivalue, ebenfalls einer der Entwickler der Smart City, ist hier zu finden. Gepunktet habe man auch mit der Ausstattung des Gebäudes, das etwa über einen Fitnessraum und eine Dachterrasse verfügt, sagt Markus Münzer, Co-Geschäftsführer von Trivalue. „Früher hat man gerade einmal eine Teeküche gebaut. Heute gibt es Social Lounges und vieles mehr.“ Als Anreiz für neue Mitarbeiter, aber auch als Anreiz, lieber im Office als im Homeoffice zu arbeiten.

Dass die Pandemie die Anforderungen verändert haben soll, kann auch CBRE-Expertin Sigrid Filzmoser nicht bemerken: „Insgesamt bleiben die Flächenanforderungen trotz Homeoffice und Desk Sharing gleich groß, denn es werden größere Flächen für Zusammenarbeit und kreatives Arbeiten vorgesehen.“ In den kommenden Jahren wird das Angebot an diesen Flächen in Graz explosionsartig steigen: In der Kärntner Straße 1 soll Mitte 2026 das „Level KS1“ mit 5500 m² Bürofläche fertig werden. Und in und an der Conrad-von-Hötzendorf-Straße, „eine der spannendsten Achsen“, so Filzmoser, entsteht bis 2025 der „Messequadrant“ mit 600 Wohnungen und 9000 Quadratmetern Büro- und Gewerbeflächen, dazu das große „Graz Mitte“-Projekt der Venta mit gemischter Nutzung und der Bürokomplex von Granit und Roth beim Stadion, der über eine Bruttogeschossfläche von 14.600 Quadratmetern verfügt.

Noch ohne Termin für den Baustart ist „Das Liebenau“ an der Tangente, ein Office Tower mit 75 Metern Höhe und damit gleich hoch wie das Elisabethhochhaus und der spektakulärste Bau von Reininghaus, das Q2 (Quartier Hoch Zwei) mit einer geplanten Nutzfläche von 43.000 Quadratmetern, die gemischt genutzt, also auch viele Büroflächen beinhalten sollen. Auch hier gibt es aber nach wie vor keinen Termin für den Baustart.