In Graz leben nicht nur rund 300.000 Fußball-Teamchefs, sondern ebenso viele ausgewiesene Verkehrsexperten. Also kollidieren deren Ansichten darüber, wie Autolenker, Radler und Öffi-Fahrgäste am besten durch die Stadt kommen sollen – und ob so viele Sommerbaustellen wirklich sein müssen. Die dahingehend hitzigste Debatte gehört derzeit dem Bezirk Leonhard, wird doch bald an zwei neuralgischen Stellen in unmittelbarer Nähe parallel in die Hände gespuckt: Zur laufenden Großbaustelle in der Elisabethstraße, die mit eigenen Busspuren endet, kommen ab 6. Juli die Grabungen in der Leonhardstraße hinzu.

Hier sollen ja ab Herbst die Trams nicht nur dank nagelneuer Schienen beschleunigt werden: Vielmehr werden Autolenker gebremst, unter anderem können sie fortan nicht mehr vom Glacis oder von der Rechbauerstraße kommend in die Maiffredygasse fahren. Die entscheidende Frage aber: Müssen diese beiden Großbaustellen wirklich parallel stattfinden? Und kann es gut gehen, wenn man den Ersatzverkehr für die Tramlinien 1 und 7 ausgerechnet über die Elisabethstraße schickt?

Aus Sicht von ÖVP-Geschäftsführer Markus Huber stürze jedenfalls die zuständige Vizebürgermeisterin Judith Schwentner (Grüne) „weiter ins Verkehrschaos. Die Bezirke Mariatrost, Ries und St. Leonhard werden während der Bauphase nur sehr eingeschränkt erreichbar sein“. Schwentners Konter: Unter ÖVP-Regierungen seien diese Projekte so lange verschoben worden, bis sie nun „unaufschiebbar sind“. So drohe der Bruch von Gleisen. Dennoch: Man habe die Großbaustellen bestmöglich abgestimmt.

Abgesehen davon rollen in Graz den Sommer über viele weitere Baustellen vom Stapel, unter diesen stechen diese hervor:

Schulzentrum St. Peter: In den Ferien werden sowohl die Fahrbahn als auch die Gehsteige in der Hans-Brandstetter-Gasse saniert, parallel erneuert man die Bushaltestelle vor dem Schulzentrum.

Technikerstraße (im Bereich Rechbauerstraße bis Sparbersbachgasse): Sowohl die Wasser- als auch die Fernwärmeleitungen werden saniert.

Burgring: Auf Höhe der Hausnummern 4 bis 14 bringt man mit der Fahrbahn auch Gehsteige und Schutzwege auf Vordermann.

Prankergasse (zwischen Steinfeldgasse und Eggenberger Gürtel): Richtig geraten – auch hier gibt es das große Sanierungsprogramm von einer Gehsteigseite zur anderen.