Nach der Aktion „Frauen*Strand“ im Vorjahr geht es im Margaretenbad nun noch stärker um das Freibad als Wohlfühlort für alle. Der Frauenrat, die Grätzelinitiative und die Illustratorinnen Laura Eibeck und Clara Sinnitsch erinnern mit einem neuen Wandbild daran, dass sich alle Menschen im Freibad wohl und sicher fühlen möchten. Gerade in politisch fragilen Zeiten würden Menschen Orte brauchen, „an denen sie die Sorgen der Welt für einen Moment vergessen können – das Freibad, geprägt von Kindheitserinnerungen an unbeschwerte Sommertage, ist ein solcher“, ist man sich beim Grazer Frauenrat sicher.
Das sei aber häufig anders: Verschiedene Diskriminierungserfahrungen, etwa aufgrund von Geschlecht, sexueller Orientierung oder Aussehen, sowie sexualisierte Belästigung und soziale Stigmatisierung aufgrund von Körpern, die nicht dem gängigen Schönheitsideal entsprechen, würden dazu führen, dass sich viele Menschen, insbesondere Frauen, im Freibad nicht wohlfühlen oder dieses schlicht und einfach nicht besuchen.
Burkini und nackter Busen
Das Bild von Eibeck und Sinnitsch, das mit der Hilfe eines Teams aus FH-Studierenden und mit von der Grätzelinitiative Margaretenbad gesammelten Ideen entstanden ist, zeigt eine große Vielfalt: Eine Frau im Burkini springt ins Wasser, ein schwules Pärchen kuschelt im Schatten, eine Mutter stillt ihr Kind komplett oben ohne. Den Künstlerinnen war es wichtig, „mit unserem Mural ein leichtes, sonniges Gefühl zu vermitteln. Dabei repräsentieren wir alle Menschen, die das Bad besuchen, bestärken sie in ihrer Diversität und zeigen den Menschen, dass jede und jeder gut ist, so wie er oder sie ist“, erklärt Sinnitsch. Und Eibeck ergänzt: „Wir öffnen für die Besucherinnen und Besucher des Margerls ein Portal, durch welches sie sehen können, wie frei und sorglos sich ein Besuch im Freibad anfühlen kann, wenn Vorurteile außen vor gelassen werden, es keine Diskriminierung aufgrund von Gender, Aussehen, Körperformen, Behinderung, Sexualität oder Herkunft gibt.“
Weil diese Botschaft ja nicht nur für das Margaretenbad gilt, hat sich der Grazer Frauenrat mit der Künstlerin Karo Oh zusammengetan und eine „sommerlich-feministische“ Illustration angefertigt, die Plakate und zukünftig auch Postkarten ziert. „Inspiriert von unserer Frauen*Strand Aktion letztes Jahr, bei der ein Liegebereich ausschließlich für Frauen zugänglich war, wollten wir das Gefühl eines unbeschwerten Sommertags festhalten und weitertragen“, erklärt dazu Anna Majcan, die Geschäftsführerin des Grazer Frauenrats: „Es ist einfach unglaublich, wie viele Menschen, insbesondere Frauen, wegen erlebter Diskriminierung und vor allem auch wegen Körperscham nicht ins Freibad gehen.“ Das bestätigte auch ein Blick ins Freibad: „Dort sieht man nämlich überwiegend normschöne, trainierte Menschen. Das ist so schade, weil das Freibad ein Ort für alle sein sollte, alle sollen sich dort wohlfühlen.“