Ein Millionendeal soll es jedenfalls sein, auch wenn über den exakten Kaufpreis Stillschweigen vereinbart wurde: Wie berichtet, wandert das 2007 gegründete Grazer Softwareunternehmen Parkside unter das Dach der Ascent-Gruppe aus Großbritannien. Ascent gilt als ein führender europäischer Anbieter von KI-fokussierten Digitallösungen, man beschäftigt 530 Personen in 14 Ländern. Das 100 Personen starke Unternehmen Parkside mit Standorten in Graz, Wien, Linz, Basel und Porto wird nach einem Rebranding als Ascent weiterarbeiten, Parkside-Chef Christoph Platzer bleibt an Bord und soll fortan die Expansion von Ascent in Deutschland, Österreich und der Schweiz verantworten. Er soll zudem eine starke Microsoft-Partnerschaft in der Region aufbauen.

Neben der Fusion bei Parkside sind aber in den letzten Monaten auch trotz herausfordernden Zeiten einige Grazer Unternehmen mit großen Deals aufgefallen, mancher teilweise sogar in Millionenhöhe. Eine kleine Auswahl aus Berichten unseres Wirtschaftsressorts:

In das Grazer Start-up eologix-ping, das Sensorsysteme für Windkraftanlagen anbietet, mit denen Schäden frühzeitig erkannt werden sollen, ist kürzlich die Verbund AG (genauer: „Verbund X Ventures“) eingestiegen – um 1,5 Millionen Euro bzw. rund fünf Prozent der Anteile. Dieses Investment unterstütze die Verbund AG bei dem ambitionierten Ziel, den Erzeugungsanteil aus Wind und Sonne auf 20 bis 25 Prozent bis 2030 zu erhöhen, wie Vorstandschef Michael Strugl unterstreicht.

s2 data: Stefan Kremsner und Stefan Lendl
s2 data: Stefan Kremsner und Stefan Lendl © Streibl

„Tetris“ entlang von ganzen Lkw-Lieferketten „spielt“ das Grazer Start-up s2data. Für ihre Idee, Logistik per KI-gestützter Software zu optimieren, sammelte das junge Unternehmen heuer im März 1,4 Millionen Euro von Privatinvestoren (Rethink Ventures, D11Z.Ventures und RoxBros) ein, weitere 700.000 Euro kommen als Förderung von der Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws) dazu.

Das Grazer Jungunternehmen Lanbiotic will mit probiotischer Hautpflege Neurodermitis-Geplagten helfen. Mit Partnerapotheken und Online-Direktvertrieb legte man einen guten Marktstart hin, Anfang des Jahres zog man eine begehrte Förderung der staatlichen Förderbank aws an Land, mit der man nun den internationalen Vertrieb des Kosmetikprodukts forcieren will.

Im Dezember 2023 holte das Reisebus-Vermittlungstool „busfinder“ mit Sitz in Raaba-Grambach neue Investoren an Bord. Zur weiteren Expansion konnten Investitionen in mittlerer einstelliger Millionen-Euro-Höhe lukriert werden. eee-group-Eigentümer Manfred Brandner und die ZEN 11 Holding beteiligen sich gemeinsam mit der Steirischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft (SFG).

Das Medizintechnik-Unternehmen Steadysense aus Seiersberg-Pirka konnte im Dezember eine siebenstellige Finanzierungsrunde aufstellen und knackte die Inventment-Million. Nach Roche (2022) waren nun u. a. eQventure sowie die Bestandsinvestoren Situlus Holding GmbH und Gartner Venture GmbH an der Kapitalspritze beteiligt. Erfolg hat man mit einem Temperatursensor in Form eines Hautpflasters, der die Daten via NFC an eine App weiterschickt.

Zu den heimischen Jungunternehmen, die derzeit besonders viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen, zählt das Start-up Blackshark.ai. Die Grazer wurden weltweit bekannt, als sie für Microsofts „Flight Simulator“ einen digitalen 3D-Zwilling der kompletten Erde bauten. Vor drei Jahren kam es zu einer 20 Millionen US-Dollar schweren Investitionsrunde, bei der sich neben dem Softwareriesen Microsoft auch der US-Satellitenhersteller Maxar an Blackshark.ai beteiligte. Bei einer neuen Runde im November nehmen die Geldgeber noch einmal 15 Millionen US-Dollar in die Hand, während zugleich weitere Investoren einsteigen – darunter In-Q-Tel, ein amerikanisches Non-Profit-Unternehmen, das als „Risikokapitaleinheit“ der CIA gilt.

EET: Jan Senn und Christoph Grimmer, Martin Mössler (Science Park)
EET: Jan Senn und Christoph Grimmer, Martin Mössler (Science Park) © EET

Im letzten August konnte sich EET (Efficient Energy Technology) Investments über 6,5 Millionen Euro sichern – mit Junction Growth Investors aus Belgien, Statkraft Ventures aus Norwegen und der deutschen Green Fortress-Gruppe sind „drei international erprobte Risikokapitalgeber“ eingestiegen. Mit dem Geld will man weiterhin einen rasanten Wachstumskurs verfolgen – erst kürzlich rankte die „Financial Times“ das Unternehmen aus der Grazer Herrgottwiesgasse auf Platz 95 der 1000 am schnellsten wachsenden europäischen Unternehmen 2024.

Und nicht zuletzt hat im letzten Jahr der 2017 gegründete KI-Spezialist Leftshift One frisches Kapital eingesammelt, und zwar einen „hohen sechsstelligen Betrag“. Neben den Bestandsinvestoren Hermann Hauser und dem Grazer Investmentclub eQventure beteiligte sich im April bei einer Finanzierungsrunde auch das Land Steiermark über die Steirische Wirtschaftsförderungsgesellschaft (SFG) am Grazer Start-up.