Das Fußballstadion in Graz-Liebenau ist seit Monaten in den Schlagzeilen. Vor allem die Frage, ob es zur exklusiven Heimstätte für Sturm werden kann, wenn parallel der GAK eine eigenes Stadion bekommt, treibt Stadtpolitik, Fußballfunktionäre und -fans intensiv um. Alle Fragen rund um dieses Thema sind aber weiter im Wesentlichen unbeantwortet.

Eine Frage lässt sich jetzt aber beantworten: Wie die Stadion GmbH im Jahr 2023 gewirtschaftet hat. In dieser Gesellschaft, die eine 100-Prozent-Tochter der Stadt ist, sind das Fußballstadion, die Eishalle sowie der Sportcampus Weinzödl (GAK) zusammenfasst, fiel ein „Jahresfehlbetrag“ vulgo Verlust von 2,9 Millionen Euro an. Im Jahr 2022 lag das Minus bei 2,8 Millionen Euro.

Bessere Zahlen als geplant und ein neuer Rasen im Stadion

Die gute Nachricht trotz des satten Minus: Im Budget hatte man mit einem Abgang von 3,7 Millionen Euro gerechnet. „Damit liegen wir um mehr als 800.000 Euro besser als geplant“, heißt es bei Finanzstadtrat Manfred Eber (KPÖ), der auch für die Beteiligungen zuständig ist. Einen Teil dieses Geldes hat man aber gleich investiert: Die Fußballer bekommen ein neues Grün. Sprich: Der Rasen in der Merkur Arena wird erneut ausgetauscht, obwohl der jüngste Tausch erst im Oktober 2023 erfolgte.

Das war damals eine Notmaßnahme, weil der Vorgängerrasen schon derart ramponiert war, dass ein Tausch mitten in der Saison notwendig wurde. Aufgrund der Belastung – fünf Spiele innerhalb von zwei Wochen – konnte der damals neue Rasen nicht richtig anwachsen. Daher jetzt der neuerliche Tausch, um Sturm und GAK ein erstklassiges Grün bieten zu können. „Das ist nun einmal das Herzstück eines jeden Stadions“, so Messe-Vorständin Barbara Muhr, zu der die Stadion GmbH dazugehört.

Sportlicher Erfolg der Vereine spült Geld in Stadion GmbH

Zurück zu den wirtschaftlichen Zahlen: Das bessere Ergebnis verdankt die Stadt den sportlichen Erfolgen der Grazer Kicker. Aufgrund der höheren Anzahl von Sturm- und GAK-Spielen gab es um 92.000 Euro mehr Mieteinnahmen als budgetiert, die Schankrechte spülten gleich ein zusätzliches Plus von 356.000 Euro in Kassen. Auch die Eisflächenvermietung lag mit 50.000 Euro über Plan, genauso wie die Mieteinnahmen aus Weinzödl (plus 70.000).

Was das Budget ebenfalls entlastet hat: Geringere Energiepreise, die zu Einsparungen in Höhe von 111.000 Euro geführt haben. Auf der Ausgabenseite schlug sich dafür der Nottausch beim Rasen mit 118.000 Euro nieder sowie ein erhöhter Reinigungsaufwand aufgrund der höheren Spielanzahl (142.000 Euro mehr). Dazu wurden noch 270.000 Euro in zusätzliche Uefa- und Behördenauflagen gesteckt.

2024 gibt es keine internationalen Spiele in Liebenau

Die Uefa-Auflagen sind für die kommende Saison leider kein Thema: Das Stadion in Liebenau erfüllt ja die Anforderungen für die Champions League nicht, Sturm spielt die Königsklasse daher in Klagenfurt. Damit entgehen der Stadt auch Mieteinnahmen, Sturm kann sich durch das größere Stadion am Wörthersee mit einem Plus bei den Ticketeinnahmen trösten.

Von dem Gesamtminus von 2,9 Millionen Euro fallen übrigens 570.000 Euro aufs Fußballstadion, 1,8 Millionen auf die Eishalle und 450.000 auf Weinzödl. Das wird Wasser auf den Mühlen von Sturm-Präsident Christian Jauk sein, der der Stadt ja das Baurecht für das Stadion abkaufen will und den Betrieb selbst übernehmen will – und damit in seiner eigenen Rechnung der Stadt einen jährlichen Millionenabgang erspart.

In der Stadionfrage werden wie berichtet im Juli zwei Machbarkeitsstudien beauftragt: Eine zu einem Ausbau in Liebenau, eine für ein neues Stadion. Wenn danach zwei Optionen am Tisch liegen, hat die Koalition eine Volksbefragung in Aussicht gestellt; wenn eine Option nicht machbar ist oder unrealistisch teuer ist, soll es aber keine Befragung geben.