Bilder vom Unwetterchaos in der Gemeinde Deutschfeistritz sind mittlerweile sogar in internationalen Medien zu finden. Nicht minder angespannt ist die Lage wenige Kilometer weiter, in Übelbach. Beide Orte gelten seit heute als Katastrophengebiete. Auch in Eggersdorf, Kumberg und Weinitzen hat sich die BH Graz-Umgebung am Sonntag zu diesem Schritt entschlossen.

Zehn Straßen im Gemeindegebiet von Übelbach waren Sonntagnachmittag nach Hangrutschungen und Muren nicht passierbar
Zehn Straßen im Gemeindegebiet von Übelbach waren Sonntagnachmittag nach Hangrutschungen und Muren nicht passierbar © FF Übelbach Markt

Im Gemeindegebiet von Übelbach ergoss sich eine eineinhalb Meter Hohe Mure auf die Pyhrnautobahn, die wohl noch bis Sonntag gesperrt bleibt. Aber auch im Ort selbst herrscht Ausnahmezustand. „Wir haben sieben Einfamilienhäuser am Silberberg evakuiert, in denen insgesamt 20 Personen wohnen“, erzählt Bürgermeister Markus Windisch. Zum Teil wurden die Menschen mit dem Hubschrauber ausgeflogen. Die betroffenen Häuser dürfen nicht mehr betreten werden. Weitere 16 Haushalte, in denen 45 Personen leben, waren Sonntagnachmittag von der Umwelt abgeschnitten. Nachdem zehn Straßen im Gemeindegebiet nach den heftigen Unwettern von Samstag komplett gesperrt sind, können die betroffenen Häuser nicht mehr erreicht werden. „Das Pflegeheim war in der Nacht zweimal überschwemmt, es musste aber Gott sei Dank nicht evakuiert werden“, so der Bürgermeister.

In Mitleidenschaft gezogen hat das Unwetter offenbar auch die zwei Kilometer lange Wasserleitung in der Gemeinde. 100 Haushalte haben derzeit keine Wasserversorgung. „Wir sind dran, die Mitarbeiter im Gemeindeaußendienst sind mittlerweile seit 30 Stunden rund um die Uhr im Einsatz“, unterstreicht der Bürgermeister. Die Gemeinde kümmert sich um eine provisorische Versorgung mit Trinkwasser. Eine Duschmöglichkeit wird in der Volksschule angeboten. Ob die Schule im Ort am Montag aufsperren wird, ist noch ungewiss. „Die Bahnverbindung nach Deutschfeistritz ist vermurt, wir haben deshalb angeregt, dass auch die Mittelschule in Deutschfeistritz zubleibt“, so Windisch.

Eggersdorf

Die hochwasserführende Rabnitz stellt die Einsatzkräfte in Eggersdorf vor keine leichte Aufgabe. Am Sonntag war die Feuerwehr an unterspülten Uferbereichen im Einsatz, am Samstag war der Wasserstand so hoch, dass Brücken teilweise nicht passierbar waren. 150 Männer und Frauen waren am Sonntag bei Aufräumarbeiten vor Ort. Zahlreiche umgestürzte Bäume mussten abtransportiert werden, überflutete Keller wurden ausgepumpt.

Einsatz am Rabnitz-Ufer
Einsatz am Rabnitz-Ufer © FF Eggersdorf

Kumberg

In Kumberg ging die erste Alarmmeldung bei der Freiwilligen Feuerwehr am Samstag um 19.39 Uhr ein. Bis in die frühen Morgenstunden waren die Einsatzkräfte dann gefordert - um am Sonntagvormittag weiterzumachen. Die Wassermassen der letzten Tage haben im Raum Kumberg Erdkabel ausgespült. 500 Haushalte waren deshalb am Sonntag ohne Strom. Da manche Straßen im Gemeindegebiet unpassierbar sind, kamen die Einsatzkräfte der Energienetze Steiermark nur schwer voran.

Weinitzen

Das Hochwasserbecken in Weinitzen
Das Hochwasserbecken in Weinitzen © Klz / Stefan Pajman

Im Gemeindegebiet von Weinitzen liegt das Rückhaltebecken des Schöcklbachs, das am Samstag nicht mehr ausreichte, um die Wassermassen aufzunehmen. Der Schöcklbach trat über die Ufer, die daneben verlaufende Rinneggerstraße, die dann zur Radegunderstraße wird wurde zum reißenden Fluss. Eine sechzig Meter breite Mure, die sich über die Straße ergossen hatte, blockierte am Sonntag die Straßenverbindung.

Kein Durchkommen am Sonntag
Kein Durchkommen am Sonntag © Klz / Stefan Pajman