Wirtschaftlich ist sie kein Riese, die Grazer Schleppbahn GmbH im Eigentum der Holding. Bei einer Bilanzsumme von 1,7 Millionen Euro geht sich mal eine schwarze Null aus, mal knapp nicht. Und trotzdem wird sie nun auf einen Wachstumskurs geschickt – nicht zuletzt dank dem Ressourcenpark in der Sturzgasse und dem geplanten Energiewerk vulgo Müllverbrennungsanlage direkt daneben.
Aktuell ist die 3,7 Kilometer lange Strecke zwischen der Lagergasse und Rudersdorf in Betrieb und bietet ansässigen Unternehmen die Möglichkeit, Waren per Zug anstatt per Lkw zu transportieren. 15.700 Tonnen wurden im Vorjahr auf diese Weise bewegt, Hauptkunden sind Schrottwolf sowie die FCC Austria Abfall Service. Im nächsten Jahr stößt quasi die Holding selbst dazu: der Ressourcenpark, an dem die Bahn derzeit nur vorbeifährt, wird angebunden, das Energiewerk, das in unmittelbarer Nähe 2029 in Betrieb gehen soll, ebenso.
Die Asche aus dem Energiewerk wird mit der Schleppbahn abtransportiert
Schon seit vielen Jahren werden jährlich bis zu 110.000 Tonnen an Reststoffen aus Graz und Graz-Umgebung am Standort Sturzgasse gesammelt, aufbereitet und zu teilweise weit entfernten Verwertungsanlagen, teils bis ins benachbarte Ausland, wieder abtransportiert. Mit Lkw. Mit dem Anschluss der bestehenden Abfallwirtschaftsanlage an die Schleppbahn sollen dann bereits 20 Prozent der bisher erforderlichen Lkw-Abtransporte eingespart werden können. Wenn dann der Müll im Energiewerk verbrannt wird, erhöht sich dieser Wert auf 80 Prozent. Plus: Die zurückbleibende Asche im Energiewerk wird dann mit der Schleppbahn weggeschafft.
Laut Holding-Rechnung macht das unterm Strich eine Einsparung von 9000 Lkw-Fahrten pro Jahr in den Bezirken Gries und Puntigam – oder mehr als eine Million gefahrene Lkw-Kilometer weniger.
Schon jetzt schickt man ja rund 7700 Tonnen Müll per Zug nach Linz – allerdings vom Ostbahnhof aus. Vom Sturzplatz dorthin braucht man aktuell noch den Lkw. Künftig kann man die Schleppbahn nutzen, um auch auf dieser „erste Meile“ umweltfreundlich unterwegs zu sein.
Weitere Schleppbahngleise in Graz
Auch wenn der Schleppbahnanschluss eigentlich schon 2023 erfolgen sollte und sich durch die Budgetnöte verzögert hat, ist man sich bei der Holding des Wertes der Schleppbahn wieder bewusst. „Die Umsetzung unserer Klimaschutzmaßnahmen mit direkten Vorteilen für die örtliche Bevölkerung zu verbinden, ist eine zentrale Zielsetzung der Holding Graz“, meint das Vorstandtrio Wolfgang Malik, Gert Heigl und Mark Perz. Dieses Bekenntnis gab es nicht immer, wurde doch die 1894 gegründete Schleppbahn im Jahr 2000 mangels Auslastung stillgelegt. Der heutige Streckenabschnitt wurde dann 2016 wieder reaktiviert.
In Graz liegen aber noch weitere Schleppbahngleise: von der Maschinenfabrik Andritz wegführend in einer Schleife beim Shopping Nord vorbei, um auf Höhe Exerzierplatzstraße zum ÖBB-Gleis zu stoßen; auch die Marienhütte ist mit einem eigenen Schleppgleis ans Schienennetz angebunden.