Tritt man am Jakominiplatz 16 durch das alte Eingangsportal des sogenannten „Steinfeldhauses“, wartet im großen Innenhof „Lost Place“-Charme. Nur wenige Schritte vom quirligen Treiben vor dem Gebäude entfernt, rosten dort die Reste alter Sonnenschirmständer vor sich hin. Mitarbeiter von Geschäften im Haus schauen vorbei, um in Ruhe eine Pausenzigarette zu rauchen. Leben herrscht im Hof nur im kleinen Gastgarten des beliebten Burgerlokals Freigeist, dessen Eingang in der Klosterwiesgasse zu finden ist – und wenn sich rund um den Schulbeginn Schülerinnen und Schüler beim Hintereingang des Holding-Mobilitätscenters für ihr Top-Ticket anstellen.
1000 Quadratmeter im Dornröschenschlaf
Geht es nach Florian Bollen, soll der Dornröschenschlaf des großen Hofes mitten im Grazer Zentrums allerdings bald zu Ende sein. Schon für die Fußball-EM in drei Wochen möchte der Unternehmer die Fläche für ein Public-Viewing nutzen, das er gemeinsam mit dem Freigeist-Team gerade auf die Beine stellt. „Wir schenken aus, von Freigeist kommen die Burger“, verrät Bollen. Die provisorische Nutzung der Fläche ist allerdings nur der Auftakt für das, was er ab August dort bieten möchte: „Wir planen eine Art Biergarten mit mehreren Hundert Plätzen. Vom kulinarischen Angebot geht es in Richtung Buschenschank und Heuriger, es gibt auf jeden Fall traditionelle Schmankerl“, stellt er in Aussicht. Zusätzlich soll lokaler Gastronachwuchs abwechselnd die Möglichkeit bekommen, vor Ort aufzukochen. Selbstbedienung ist geplant.
„Machen den Hof zum Garten“
Der geplante Gastgarten soll einen Großteil des rund 1000 Quadratmeter großen Innenhofs einnehmen, Freigeist behält seine Außenflächen. „Wir machen den Hof zum Garten, mit großen Olivenbäumen und anderen Pflanzen und viel Holz“, erklärt Bollen, was sich die Grazer atmosphärisch von dem neuen Lokal erwarten dürfen und was erste Renderings versprechen. Im südlichen Gebäudeteil, den man über den Hof betritt, finden unter anderem die Küche und Sitzplätze für rund 60 Personen Platz. Dort holen die Gäste auch ab, was sie essen und trinken möchten. Wie in den meisten klassischen Biergärten setzt man auf Selbstbedienung.
Projekte in Wien und London
Der Mann hinter den Plänen ist in Graz seit Kurzem kein Unbekannter mehr. Als Projektentwickler bringt Florian Bollen neue Gastrostandorte auf Schiene, betrieben werden sie von der KraftMoments-Gruppe, in der neben ihm unter anderen auch Sohn Felix aktiv ist. Das Unternehmen hat in Wien-Meidling 2023 mit dem Gleisgarten eine Gastromarkthalle in einer ehemaligen Remise eröffnet. Ähnliche Projekte setzte man in den Jahren davor in unterschiedlichen Londoner Stadtteilen um. Im heurigen März hat KraftMoments als neuer Pächter das Lokal am Thalersee übernommen. Antonio Lovric, Geschäftsführer am Thalersee, wird auch den Betrieb am Jakominiplatz leiten, der den Namen „Stein Garten“ bekommen soll.
Pläne für den Thaler See Garten
Am Thalersee hat die Holding Graz ja 2022 den neu errichteten Restaurantbau eröffnet. Der erste Pächter verabschiedete sich allerdings bereits nach eineinhalb Jahren und meldete letztendlich Insolvenz an. Das Lokal sperrte KraftMoments schließlich vor zwei Monaten unter dem Namen „Thaler See Garten“ neu wieder auf. Auch dort hat man noch große Pläne. An Möglichkeiten, das Seewasser sauberer zu bekommen, werde getüftelt, neue Wanderkarten und neue Ruderboote hat man gemeinsam mit der Holding und der Gemeinde Thal genauso auf der Ideenliste wie mehr Grün und mehr Holz für die Terrassenflächen.