Ideale Lebensbedingungen hat der Borkenkäfer, auch als Buchdrucker oder Großer Achtzähniger Fichtenborkenkäfer bzw. „Ips typographus“ bekannt, in den letzten Monaten auch in Graz vorgefunden. „Das Monitoring des Forstdienstes der Stadt Graz zeigt jetzt bereits ein erhöhtes Aktivitätsmuster beim Borkenkäfer auf“, berichtet Thomas Disep, für forst- und jagdwirtschaftliche Belange zuständiger Experte aus der städtischen Abteilung für Grünraum und Gewässer: „Der heiße August hat im Vorjahr eine zweite Brut des Insekts ermöglicht, und der ungewöhnlich warme April dieses Jahres lässt die Insekten heuer früh ans Werk gehen.“
Daher sei es jetzt an der Zeit, die – für Waldeigentümer ohnehin gesetzlich vorgeschriebenen – Vorsorgemaßnahmen zu treffen: „Befallene Fichten müssen rasch gefällt und aus dem Wald gebracht werden, damit sich die Schädlinge nicht übermäßig ausbreiten können!“
Massenvermehrung verhindern
Den Befall mit dem Insekt erkennt man laut Disep folgendermaßen: „Eindeutige Indizien sind die braune Verfärbung der Nadeln von Fichten sowie die leicht erkennbaren Einbohrlöcher samt Bohrmehl am und unter dem Stamm der Bäume.“ Den Befall rechtzeitig zu erkennen und durch die Entfernung betroffener Fichten die übermäßige Ausbreitung des Schädlings zu verhindern, sei aus mehreren Gründen wichtig: „Eine Massenvermehrung des Borkenkäfers, der wir jetzt noch vorbeugen können, würde erhebliche Einbußen für die Forstwirtschaft, aber auch einen großen ökologischen Schaden für den Lebens- und Erholungsraum Wald mit sich bringen.“ Zudem können säumige Waldbesitzerinnen und -besitzer bei mangelnder Aufarbeitungs-Disziplin laut Forstgesetz mit empfindlichen Strafen belegt werden.
„Unser Forstschutzbeauftragter und die Abteilung für Grünraum und Gewässer liefern den Betroffenen hier jegliche Hilfestellung“, betont auch die für Grünraum-Angelegenheiten zuständige Grazer Vizebürgermeisterin Judith Schwentner (Grüne): „Ich bitte darum, die Empfehlungen im Hinblick auf gesunde Grazer Wälder ernst zu nehmen.“
Mit rund 20 Prozent Anteil ist die Fichte in den städtischen Grazer Wäldern immer noch eine der dominierenden Baumarten. Obwohl diese Baumart angesichts des menschengemachten Klimawandels in der künftigen Bewirtschaftung der Wälder im Bezirk Graz keine Rolle mehr spielen wird, gilt es den plötzlichen Ausfall der Fichten zu vermeiden, weiß der Leiter der städtischen Abteilung für Grünraum und Gewässer, Robert Wiener. Denn: „Der Umbau zu einem klimafitten Wald ist ein langwieriger Prozess, der mehrere Jahrzehnte in Anspruch nimmt.“