Vor einer guten Woche wurde sie freigegeben, die neu gestaltete Fahrradstraße in der oberen Neutorgasse. Dort, wo früher ein geparktes Auto nach dem anderen die Sicht auf die Schaufenster der Geschäftslokale verstellte, sind nun Sitzbänke, Bäume, Radabstellplätze und vereinzelt Ladezonen und Autoparkplätze für Behinderte. So sieht es jedenfalls Vizebürgermeisterin Judith Schwentner (Grüne), die mit der Umwandlung auf den sozialen Medien wirbt.
Natürlich gibt es auch Kritik an dem Projekt, weil Pkw nur mehr zu- und abfahren dürfen, aber nicht mehr durch. So manche wundern sich aber über etwas anderes: Die große Anzahl an Verkehrsschildern. Gleich zehn Stück finden sich innerhalb weniger Meter, die den Beginn des Behindertenparkplatzes anzeigen und das Ende, den Beginn der Ladezone und deren Ende und so weiter. Insgesamt stehen in der kleinen Straße nun knapp 20 dieser Verkehrsschilder.
„Die Optik der angebrachten Schilder in der Oberen Neutorgasse ist nicht optimal“, räumt Schwentner nun auf Nachfrage ein. Sie hat daher eine Prüfung in Auftrag gegeben, „was rechtlich möglich ist, um hier zu einer besseren Lösung zu gelangen“. Grundsätzlich ist für sie die Umgestaltung der Oberen Neutorgasse zur Fahrradstraße – der ein Radfahrverbot im Franziskanerviertel ab Sommer folgt – trotzdem gelungen und „erfreut sich extrem großer Beliebtheit in Graz“.
ÖVP-Chef Kurt Hohensinner sieht das anders. Für ihn ist das „der nächste Schildbürgerstreich“, er sieht in „mutwillig aufgebaute Barrieren für Familien mit Kinderwagen, sehbeeinträchtigte Menschen und Rollstuhlfahrer“. Das weist man im Büro von Judith Schwentner empört zurück: „Die Ladezonen, Behindertenparkplätze und Parkverbote wurden in Abstimmung mit den Nutzungen und den Bedürfnissen der Anrainerinnen und Anrainer sowie Gewerbetreibenden mit breiter Beteiligung festgelegt.“ Rollstuhlfahrer und Menschen mit Kinderwagen haben gleich viel Platz wie vor der Umgestaltung, „sämtliche Normen und Gesetze sind natürlich eingehalten“.