Auf die Räder, fertig, los! Der Frühling lockt – obwohl er gerade pausiert – in Graz die Radfahrer zurück auf die Straßen. Auch jene, die ihren Drahtesel erst einmal aus dem Winterschlaf holen müssen. Das zeigt sich auch in den Fahrradgeschäften in Graz und Umgebung. Denn hier rollen die Fahrräder nur so über das Kassenband. „Wir haben im Jahr 2024 ein Umsatzwachstum von 25 Prozent“, sagt Nico Bauer, von Bauer Bikes. Den Grund dafür sieht er unter anderem im warmen Frühjahr. Auch für den Fahrradladen Fernitz ist die Lage „so gut wie noch nie“.
Von Lieferengpässen zur Rückstau
Obwohl die Zahlen für dieses Jahr also extrem positive ausfallen, kämpfen die Händler noch immer mit den Nachwehen der Pandemie. „Da die Modelle aus dem Jahr 2022 erst 2023 ausgeliefert wurden und die Modelle für 2023 zum Teil jetzt noch ausgeliefert werden, sind extreme Mengen an Fahrrädern in den Fachgeschäften vorhanden. Allen voran sind das aber billigere E-Bikes, die schwer Absatz finden“, erklärt Bauer. Die Folge: Bei vielen sind die Radlager prall gefüllt.
Hinzu kommt laut Bauer, dass viele Händler vorab bestellte Räder aufgrund der vollen Lager gar nicht mehr annehmen konnten. Sie mussten die Bestellungen teuer stornieren und blieben auf den Kosten sitzen. „Das wirkt sich auch negativ auf den Handel aus, sodass um die 30 Prozent an Fahrradfachhändlern wegbrechen könnten“, sagt Bauer.
2025 wenig neue E-Bikes erwartet
Ein Umstand, der auch die Bestellungen für das kommende Jahr beeinflusst. Das bestätigt auch Klaus Messner von „Trittmeister“ in Premstätten, der mit roten Zahlen in die Saison gestartet ist. „Wie viel wir für das Jahr 2025 bestellen können, hängt von den Verkäufen bis zum heurigen Sommer ab. Viel werden wir aber nicht bestellen können, weil unsere Lagerstände ziemlich voll sind“, erzählt Messner. In Bedrängnis bringt das nicht nur die Händler, sondern auch die Radhersteller. Denn: „Die Hersteller können durch die geringere Nachfrage der Händler nur reduziert Bestellungen bei den Vorlieferanten tätigen. Deshalb ist für 2025 zu erwarten, dass es deutlich weniger neue E-Bikes geben wird“, sagt Bauer.
Wenig erfreuliche Nachrichten, denn alle drei Händler sind sich einig, dass der Boom rund um E-Bikes anhält. Während Bauer Bikes von Haus aus auf E-Bikes spezialisiert ist, setzten auch die beiden anderen Fahrradhändler vermehrt auf Fahrräder mit zusätzlichem Antrieb. Was zurückbleibt sind ältere Fahrradmodelle, die den Markt gewissermaßen überschwemmen – auch im Onlinehandel. Ein Umstand, der Maier sauer aufstößt. „Das Onlineangebot macht uns die Preise kaputt“, meint er. Anders sieht das Messner von „Trittmeister“. Für ihn sind alte Modellen eine Chance, Kunden eine günstigere Alternative zu neuen Modellen anzubieten.
Verkauf und Service als Zukunftsmodell
Einig sind sich die drei Inhaber bei der Wichtigkeit der Kombination aus Verkauf und Service. „Die Leute kaufen auch deshalb bei mir, damit sie wieder zu mir zum Service kommen können“, sagt Maier. Auch Bauer sieht in der Kombination aus Verkauf und Service die Zukunft der Fahrradbranche. „Wir haben den Vorteil, dass wir gerade dabei sind steiermarkweite Servicepoints zu errichten“, schildert der E-Bike-Spezialist.