Wie lange schon wird uns eingetrichtert, dass es die Biologie ist, die menschliches Verhalten vorbestimmt: die Unterwerfung der Frauen und die Ellbogengesellschaft, die Konkurrenz und der Kapitalismus? Dass die Natur es so eingerichtet hat, dass die Kreaturen der Erde um Ressourcen wetteifern müssen, dass unsere Vorlieben und Emotionen lediglich der Fortpflanzung dienen? Von Darwin zu Dawkins: Es geht darum, sich mit Gewalt zu behaupten, Rivalen auszuschalten und die optimale Brutstätte für die eigenen Gene zu sichern. Es geht um Fressen oder Gefressen-werden: Denn nicht das Streben nach einer gerechten Gesellschaft, sondern die Biologie bestimmt die politische Ordnung, die Geschlechterverhältnisse und die Wirtschaft – und sie ist grausam, räuberisch und unseren Moralvorstellungen gegenüber komplett gleichgültig.
Andrea Scrima