„Die Zeiten gendern sich“, „Patriarchat enteignen“ , „You can‘t spell disapointMENt without MEN“ oder „Mädchen können alles“, als mit Glitzer und Sternen versehenes Schild von einem kleinen Mädchen in die Luft gehalten: Nur einige der Botschaften, mit denen die Demonstrierenden zum feministischen Kampftag gestern in Graz auf die Straße gingen. Die Teilnehmerinnen und auch Teilnehmer (2200 bis 3000 Personen waren es nach Polizei- bzw. nach Veranstalterschätzung) marschierten in einem fast einen Kilometer langen Zug vom Karmeliterplatz über das Glacis bis hin zum Hauptplatz.
Am Anfang und Ende gab es Redebeiträge, unter anderem Lisa vom Verein „Selbstbestimmt Leben“, die sich dafür einsetzen will, dass Frauen mit Behinderung nicht ungehört bleiben. Eine Streetworkerin las die Rede einer wohnungslosen Frau vor: „Die Einrichtungen müssen sich besser an unsere Bedürfnisse richten und von der Polizei hat man oft das Gefühl, nicht ernst genommen zu werden.“
Den lautesten Applaus erntete aber Renate Hofer, die selbst fast an einem Femizidversuch gestorben war und im Koma lag: „Ich habe gelernt, wie wichtig es ist, Hilfe von außen anzunehmen, aber auch, wie wichtig innere Heilung ist“, erzählte sie. Sie hat über das Recht von Frauen, ein ihr eigenes Leben zu leben, ein Lied geschrieben und es vor der gesamten Demonstration vorgesungen. Tosender Applaus war ihr sicher.
Gegen 18.15 versammelten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer für die abschließenden Reden am Hauptplatz. Für jede im letzten Jahr und heuer ermordete Frau wurde dort ein Banner ausgebreitet und eine Schweigeminute abgehalten.