Es klingt kurios: Auf der einen Seite will die Stadt Graz durch die Einführung einer Schulstraße in der Loewegasse vor der Volksschule Peter Rosegger für eine Verkehrsberuhigung sorgen, auf der anderen Seite plant man aber im selben Atemzug die Auflassung der Wohnstraße eine Gasse weiter. Anrainer wie Christian Hlade haben von diesen Plänen am Wochenende erfahren und zeigen sich schockiert.

„Wir sind grundsätzlich sehr für das Projekt der Schulstraße“, so Hlade, „aber wir sind gegen die Abschaffung unserer Wohnstraße“. Die Verkehrsplanung führt vor allem zwei Argumente ins Treffen: Erstens wird für den Hol- und Bringverkehr in der Burenstraße an der Ostseite eine Elternhaltestelle eingerichtet. Bis dorthin können Eltern ihre Volksschulkinder mit dem Auto bringen, den kurzen Rest des Weges sollen sie dann zu Fuß zurücklegen.

Punkt zwei: Die Wohnstraße entspricht nicht mehr „den aktuellen technischen und rechtlichen Vorgaben“ – „spielende Kinder und Autoparkplätze in Reih und Glied vertragen sich nicht“, schreibt die Verkehrsplanung. Daher, um links und rechts „die Kfz-Stellplätze zu erhalten“, streiche man die Wohnstraße.

„Nur ein Prozent der Stunden im Jahr“

Die Anrainer rund um Hlade schütteln den Kopf. „Damit macht man das Bringen der Kinder mit dem Auto eigentlich leichter – und wir bekommen den ganzen Durchzugsverkehr ab.“ Dazu kommt: Die Schulstraße gilt ja nur eine halbe Stunde zwischen 7.30 und acht Uhr. In dieser Zeit ist die Gasse für den Pkw-Verkehr gesperrt, ausgenommen Anrainer. „Das ist umgerechnet ein Prozent der Stunden im Jahr“, so Hlade – und dafür soll die permanente Wohnstraße fallen?

Bei Vizebürgermeisterin Judith Schwentner (Grüne) ist der Anrainerprotest bereits aufgeschlagen. In einer ersten Reaktion verwies sie auf Abstimmungen im Vorfeld mit der Bezirkspolitik und auf die Autoparkplätze, auf die niemand verzichten wolle. „Aber wir schauen uns das noch einmal an, ob es eine andere Lösung geben kann“, heißt es aus ihrem Büro.