Alles ist relativ. 11.000 Quadratmeter sind auf dem Papier schnell einmal dahin geschrieben, welche Dimension das aber in echt ist, lässt sich in Premstätten (Graz-Umgebung) schon anschaulich erleben – denn so groß ist das dort entstandene Verteilzentrum des US-Versandriesen „Amazon“. Wobei sich dieses hier nahe der A 9-Abfahrt Kalsdorf wiederum relativ gut einfügt, sind doch die Hallen der „Nachbarn“ Magna und Magirus Lohr auch von stattlicher Größe.

Das Amazon-Zentrum befindet sich jedenfalls auf der Zielgeraden: Auf einschlägigen Portalen sind Jobs für Premstätten längst ausgeschrieben, kürzlich fand eine Verhandlung für die gewerberechtliche Genehmigung statt. „Der Start ist heuer für das zweite Halbjahr geplant, einen genaueren Termin gibt es noch nicht“, meint Pressesprecher Steffen Adler zur Kleinen Zeitung. Auf die Frage, was denn noch zu erledigen sei, von außen betrachtet könne es dem Anschein nach schon morgen losgehen, lacht Adler: „Ja, aber innen ist noch viel zu tun.“ Förderbänder installieren und so.

Die Rutsche gelegt hat einst auch der Immobilienentwickler „VGP Group“: Als Amazon den ursprünglichen Plan, das Verteilzentrum in Graz-Liebenau zu bauen, nach Widerständen im Grazer Rathaus wie auch durch einige Anrainer aufgab, sprang VGP ein – mit dem Angebot einer freien Fläche auf ihrem „Park“ in Premstätten. Im November 2022 erfolgte dann der Spatenstich, eben für 11.000 Quadratmeter um knapp 37 Millionen Euro. Eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) war ja nicht erforderlich, auch bedingt durch den Umstand, dass sich das US-Unternehmen auf einer längst errichteten Infrastruktur niederlässt.

Amazon-Sprecher Steffen Adler
Amazon-Sprecher Steffen Adler © Markus Traussnig

Dort steht die weiße Halle längst, ebenso das Parkhaus nebenan, welches Amazon vorwiegend für Lieferwagen nutzen wird. Diese sollen ja vielfach elektrisch betrieben werden – jedenfalls aber den Weg über die Autobahn nehmen. Denn es werde „keinen Transitverkehr“ durch den Ort geben, das habe man mit Amazon dezidiert vereinbart, betonte stets Premstättens Bürgermeister Matthias Pokorn. Was es auch nicht geben wird: Obwohl künftig die Koralmbahn direkt vorbeirauscht, wird Amazon vorerst keine Güter auf der Schiene transportieren lassen. Das sei generell für „die letzte Meile“ eher weniger geeignet, so Adler.

Im Gegenzug werde man aber auch nach Eröffnung des eigenen Zentrums in Premstätten an der laufenden Kooperation mit der Post in Kalsdorf festhalten, ergänzt er: Über dieses Post-Logistikzentrum lässt die US-Firma seit Jahren ihre Pakete ausliefern, „das wird auch so bleiben“, versichert Adler. Was sich ebenso wenig ändern wird: Auch in naher Zukunft werden Amazon-Kunden im Großraum Graz nicht wie in Wien oder München ihre Waren noch am selben Tag binnen Stunden erhalten. „Das ist vorerst nur in Metropolen möglich.“