Seit 2016 programmiert Rafael Weilharter bereits hobbymäßig Handyspiele. Anfangs nur für sich und seine Freunde. „Die Spiele haben maximal zehn Downloads gehabt“, erzählt der Grazer. Sein neuestes Spiel „Dwarves: Glory, Death and Loot“ ist unerwartet viral gegangen. Über 50.000 Mal wurde es bereits verkauft. Eine Reihe von Zufällen hat das Spiel erfolgreich gemacht - auch in China.

Vom Handy zum PC

Weilharter, der 2009 von Salzburg nach Graz gezogen ist, hat während seines Telematik Studiums an der TU Graz angefangen Spiele fürs Handy zu entwickeln. Sein erstes Spiel erschien 2017 und war ein Rollenspiel, welches durch „Flappy Bird“ inspiriert wurde. Insgesamt fünf Handyspiele hat Weilharter entwickelt, bis es dann zum großen Erfolg kam. „Dwarves: Glory, Death and Loot“ war ursprünglich ebenfalls als Mobilegame gedacht gewesen. „Aus irgendeinem Grund habe ich angefangen, das nebenbei auf Reddit zu posten“, erzählt der Spieleentwickler. Weilharter hat angefangen, die Concept-Art, also Skizzen, vom Spiel hochzuladen. Auf Reddit ist bereits der erste Beitrag auf hohen Zuspruch gestoßen.

Dann ging es Schlag auf Schlag. Durch den Anklang hat Weilharter beschlossen, das Spiel für den Computer zu entwickeln. Dafür hat er sich erstmals die Spiele-Engine „Unity“ angeschaut. Mit „Unity“ kann man leicht das Spiel als Browsergame erstellen. Das hat Weilharter gemacht, um direktes Feedback zu bekommen. Innerhalb der ersten 24 Stunden haben es über 1000 Leute gespielt. Sofort sind die ersten Anfragen gekommen, ob er einen Publisher braucht. Ein Monat später hat dann der YouTuber „Splattercatgaming“ ein Video zu Weilharters Spiel gemacht und es seinen 870.000 Abonnenten gezeigt.

Durchbruch auch in China

Aber nicht nur „Splattercatgaming“ hat das Spiel durch Zufall gefunden, auch ein Video-Creator in China hat ein Video zum Spiel des Grazers gemacht. Auf „BiliBili“, dem chinesischen YouTube, hat das Video in kurzer Zeit eine halbe Million Aufrufe gehabt. „Wie genau der das gefunden hat, weiß ich nicht. Keine Ahnung“, wundert sich Weilharter, der plötzlich zahlreiche Zugriffe auf sein Spiel aus China bemerkt hat. Insgesamt über 50.000 Mal hat sich das Spiel innerhalb von ein paar Monaten dadurch verkauft. Mittlerweile gibt es das Spiel auch auf Chinesisch, Koreanisch und Japanisch. Dabei arbeitet der Grazer mit einem chinesischen Publisher zusammen, die für ihn der Vermarktung im asiatischen Raum übernimmt.

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Als Entwickler durchstarten

Nach seinem Doktoratsstudium will sich Weilharter nun erstmal als Spieleentwickler versuchen. Mit „Dwarves: Glory, Death and Loot“ hat der Grazer schon einen guten Start hingelegt. Als Erstes will er das Spiel noch weiter ausbauen und ein Jahr lang im „Early Access“, also in einer frühen Entwicklungsphase lassen, bis er es offiziell veröffentlicht. Danach sind schon Ideen für eine Fortsetzung oder ein ähnliches Spiel vorhanden.

In Graz gibt es übrigens regelmäßige Treffen für Spieleentwickler, um sich auszutauschen und Kontakte zu knüpfen. „Ich wusste zuerst gar nicht, dass es da eine Community in Graz gibt. Kontakte sind aber sehr wichtig, um informiert zu werden: Welche Spielfestivals gibt es, wo sind diese, was braucht man dafür, um dort sein Spiel eventuell zu präsentieren“, erklärt Weilharter. „Ich habe die Kontakte auf Reddit gefunden“.

Der Trailer von „Dwarves: Glory, Death and Loot“