So kann man sich täuschen – und und große Augen machen: Kürzlich schilderte eine junge Frau der Kleinen Zeitung, dass sie beim Einsteigen in einen Regionalbus von Graz nach Gleisdorf wie immer dem Buslenker ihre Fahrkarte zeigte. Doch kaum ging sie ein paar Schritte durch die Busreihen, habe sich ein Mann von seinem Sitz erhoben, ihr plötzlich seinen Ausweis gezeigt und gemeint: „Fahrscheinkontrolle!“ Noch einmal? Sie habe ja soeben beim Einsteigen dem Lenker... ja, noch einmal, hieß es.
Es ist weder ein Einzelfall noch eine Premiere, betont man auf Nachfrage beim Verkehrsverbund Steiermark – aber sehr wohl Ausdruck eines laufenden Umbruchs, der in einem nagelneuen Konzept münden wird. „Aufgrund der Neuplanungen und Ausschreibungen der Verkehrsregionen, die heuer mit Inbetriebnahme der letzten Region abgeschlossen sein werden, liegt die Zuständigkeit für die Fahrscheinkontrollen im RegioBus-Verkehr nun beim Verkehrsverbund Steiermark“, erklärt dessen Geschäftsführer Peter Gspaltl. Also habe man die Firma Securitas mit der Überprüfung von Fahrscheinen beauftragt. Vorerst.
Dahinter steckt eine seit Jahren laufende Neuordnung des RegioBus-Angebots: In Abstimmung mit dem Land und basierend auf einer EU-Vorgabe sollen 19 steirische Verkehrsregionen übrig bleiben. Nach den vorletzten Schritten im Vorjahr, unter anderem mit den neuen „Bündeln“ Graz/Südwest und Südost, befindet man sich nun auf der Zielgeraden: Nur noch die Südsteiermark ist ausständig, dann wird diese Neuordnung heuer abgeschlossen sein.
Neues Konzept für Kontrollen
Die Folge: Der Verkehrsverbund ist nicht nur Herr über den Transport der Passagiere und damit auch über die Einnahmen. „Neben Qualitätskontrollen, die zum Beispiel die Ausstattung der Fahrzeuge und die Einhaltung der Fahrpläne im Auge behalten sollen, organisieren wir nun auch die Fahrscheinkontrollen“, so Geschäftsführer Gspaltl. Letztere sind dennoch bloß ein Vorgeschmack auf einen größeren Umbruch: So wird gerade an einem neuen Konzept gearbeitet, um die Ticketkontrolle flächendeckend auf neue Beine zu stellen. Auch in Postbussen, die von den ÖBB betrieben werden – und derzeit im Auftrag des Verbundes ebenfalls Kontrollore an Bord haben, wie man bestätigt.
Auf den Hinweis hin, dass aber jeder Passagier ohnehin dem Regionalbuslenker die Karte beim Einsteigen vorweisen muss, betont man seitens des Verkehrsverbundes die Entlastung der Lenker. Und verweist auf hektische Stoßzeiten: „Dann werden auch die hinteren Türen der Busse geöffnet.“ Damit Gäste schneller einsteigen können – ehe sie ein „Fahrscheine, bitte!“ hören.