Diese Mischung muss man mental erst einmal hinbekommen: „Ja, man funktioniert in diesem Moment“, weiß Andreas Schmuck, Brandoberkommissär bei der Grazer Berufsfeuerwehr. Jahrelang trainierte und „in echt“ erprobte Handgriffe sitzen. Müssen sitzen. Und dennoch: Wenn man in ein Lokal mit jungen Partygästen vordringt, viele am Boden liegend vorfindet und sie ins Freie tragen muss, dann steckt man so etwas nicht so mir nichts, dir nichts weg. „So einen Einsatz hast du länger im Kopf.“ Schmuck leitete jenes Ausrücken in der Grazer Silvesternacht, das trotz der vorbildlichen Hilfe der Rettungskräfte mit einer Tragödie endete: Bei einem Brand im Lokal „Stern“ starb eine 21-jährige Niederösterreicherin, mehrere Personen wurden verletzt.
Beim Eintreffen in der Sporgasse kurz nach 3.30 Uhr „fanden wir eine Flammenfront beim Eingang des Lokals vor“, so Schmuck. Ein Atemschutztrupp habe diese umgehend gelöscht, eine zweite Einheit kämpfte sich über den Hintereingang vor. „Es war alles extrem verraucht. Wir sind dann mit Wärmebildkameras vorgegangen, haben aber auch einfach durch Tasten versucht, mögliche Verletzte zu finden.“ Die Verletzten habe man jedenfalls gepackt und ins Freie getragen, wo schon Rettungskräfte warteten. „Das war insofern auch körperlich extrem anstrengend und alles andere als alltäglich für uns.“
Wie aber verarbeitet man nun einen solchen Einsatz mental? „Es gab sofort eine Nachbesprechung, was immer wichtig ist. Und jeder von uns kann zusätzliche Gesprächseinheiten in Anspruch nehmen.“ Gibt es eine längere Arbeitspause? Schmuck: „Nein, grundsätzlich hast du anschließend immer 24 Stunden frei, dann bist du wieder im Einsatz. Und ehrlich gesagt, ist das für einige von uns wohl am besten, gleich wieder loszulegen.“