„Im VinziDorf in Graz nächtigen Gäste neben ehemals obdachlosen, alkoholkranken Personen. Abgedeckt werden alle primären Bedürfnisse wie Kleidung, Hygieneartikel und eine warme Mahlzeit am Tag. In Summe bietet die Unterkunft einen Substandard in der baulichen Qualität, aber einen High-Standard in der sozialen Qualität“. Mit diesen Worten bewerben die Verantwortlichen des VinziDorfs in Graz ihre 16 Baucontainer mit „kleinen, aber feinen Schlafplätzen“ – und gehen damit einen ungewöhnlichen Weg: Sie inserieren auf der beliebten Nächtigungsplattform AirBnB („32 Schlafzimmer. 1 Bett. Gemeinsam genutztes Bad“).

Zumindest auf den ersten Blick. Denn „dass es sich bei dem Inserat um einen Schmäh handelt, der Teil einer Spendenkampagne ist, erkennen Suchende erst auf den zweiten Blick“, heißt es in einer Aussendung am Mittwoch. Ziel der Kampagne sei es, auf die Not von wohnungs- und obdachlosen Personen in Graz aufmerksam zu machen und gleichzeitig mehr junge Menschen zum Spenden zu motivieren. Denn diese würden den VinziWerken aktuell fehlen. „Eine jüngere Zielgruppe erreichen wir am besten digital und über soziale Medien“, sagt Dietmar Muchitsch, CEO der Werbeagentur wolke blau, mit der die VinziWerke die Kampagne im Rahmen eines pro-bono-Projektes umsetzen. 

Gestreut wird das Thema neben AirBnB über Google-Suchanzeigen und in sozialen Medien wie Instagram und Facebook. „So sehr ich unsere Arbeit liebe, manchmal kann der Gedanke aufkommen, dass die Dinge, mit denen wir uns als Werbeagentur beschäftigen, etwas an Substanzlosigkeit leiden. Umso schöner ist es dann ein Projekt unterstützen zu können, das wirklich Sinn macht und vielen Menschen hilft“, betont Dietmar Muchitsch. Und Svjetlana Wisiak, Sprecherin der VinziWerke, ergänzt: „Unsere Organisation wird zu 70 Prozent durch Spenden finanziert. Damit wir den Betrieb unserer Werke auch in Zukunft absichern können, ist es deshalb von großer Bedeutung, die Spender von morgen zu erreichen und sie mit unserer Arbeit vertraut zu machen.“