Nach dem Großbrand in der Rösselmühle im April ist es diese Woche nicht nur zur Verurteilung der Brandstifter gekommen. Auch ein neuer Abbruchantrag ist jetzt bei der Bau- und Anlagenbehörde eingegangen. Die Abbrucharbeiten, bei denen durch den Brand beschädigte Teile des Industriedenkmals beseitigt werden, mussten im November kurzfristig gestoppt werden, weil man laut Eigentümerin RöMü GmbH neue Schäden festgestellt hat, für die noch Analysen eingeholt werden mussten. Im Jänner sollen die Arbeiten nun fortgesetzt werden.

Im Zuge der Bestandsanalysen ist auch die Entscheidung gefallen, den „Nordturm“, eines der beiden Silos, abzutragen. Der Silo sei so weit in Mitleidenschaft gezogen, dass die Tragfähigkeit einer Wandscheibe nicht mehr gegeben ist, hieß es am Donnerstag in einer Aussendung der RöMü GmbH – man wolle jeglicher Gefahrensituation vorbeugen. „Die Tragfähigkeit der Nordwandscheibe ist nicht mehr gegeben. Wir haben uns entschieden, ihn abzutragen, um jeglicher Gefahrensituation vorzubeugen“, erklärt dazu Birgit Leinich, die Geschäftsführerin der RöMü GmbH, der Eigentümerin des Areals. Es braucht dazu aber erst die Genehmigung der Baubehörde.

Neuer Abbruchantrag bei der Baubehörde

Bei der Bau- und Anlagenbehörde wurde daher am Donnerstag ein Gesamtkonzept mit weiteren Gebäuden, die man neben dem Nordturm möglicherweise abreißen muss, eingereicht, so Leinich. Neben dem Nordturm umfasst dieses vor allem ein Gebäude über dem Mühlgang, das akut einsturzgefährdet sein soll, und den Südturm, den zweiten Silo östlich des Mühlgangs. „Bei dem kleinen Gebäude ist auf jeden Fall Gefahr in Verzug“, so Leinich – Betreten sei hier strengstens verboten.

Das weitere Vorgehen sei in Begutachtung, es gebe zwei Möglichkeiten. Entweder könne der Südturm aufgrund der Schäden nicht erhalten bleiben und werde wie auch das Gebäude über dem Mühlgang abgetragen. Oder: „Der Südturm kann erhalten bleiben, das Gebäude ebenfalls. Dann wird es mit Trägern gestützt“, so Leinich. Um für beide Varianten vorbereitet zu sein, wurde von der RöMü GmbH ein dementsprechender Abbruchantrag bei der Behörde eingereicht, heißt es.

Weiterhin halte man am Ziel fest, die direkt neben der Postgarage liegen Rösselmühle zu „einem gemischten Lebensraum“ entwickeln zu wollen, so die RöMü GmbH – ein Unternehmen der Familienholding PKR (Polsterer-Kerres-Ruttin) der Familie Polsterer, die die Mühle seit 1920 besitzt, und der ÖSW Wohnbauträger GmbH – in der Aussendung.