1. Nein, es ist kein Fantasiename: Kimmo Frosti, der Kopf der Künstlergruppe hinter der Grazer Eiskrippe, heißt wirklich so. Er ist Finne. Und obwohl es das Wort „Frost“ im Finnischen gar nicht gibt, „verstehen es auch viele bei uns im Sinne von Kälte. Wer weiß, vielleicht gab es deutsche Vorfahren“, meinte Frosti vor Jahren lachend zur Kleinen Zeitung.
2. Das gefrorene Kunstwerk im Grazer Landhaushof ist ein Publikumsmagnet: Bis zu 200 internationale TV-Stationen berichten jährlich – und die einmalige Frequenzmessung im Vorjahr ergab, dass sechs Mal so viele Passanten im Landhaushof waren wie im „eiskrippefreien“ Jänner. Am Spitzentag 2022 waren es 11.274 Besucher.
3. So komisch es klingt: Bevor das Eis für die Grazer Krippe bearbeitet werden kann, muss es ein wenig auftauen. „Es lagert ja bei rund minus 20 Grad. Wenn ich da mit einer warmen Säge rangehe, würde mir alles zerspringen“, erklärt Antti Pedrozo, ebenfalls Finne und in Kimmo Frostis Team. „Also müssen wir das Eis rechtzeitig rausnahmen, bevor wir damit arbeiten.“
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4. Die Eisblöcke, welche insgesamt knapp 35 Tonnen schwer sind, werden aus Belgien und Lettland nach Stainz gebracht – und dort für die Grazer Adventsehenswürdigkeit bearbeitet. Passt steirisches Eis nicht? Pedrozo lacht: „Nein, der Grund ist einfach, dass es ein eigenes Verfahren dafür braucht, so große Eisblöcke herzustellen und zu schneiden. Das machen nur wenige Firmen, unter anderem eben in Belgien, dort hat das Eisschnitzen eine lange Tradition.“
5. Neben Motorsägen kommen auch Hammer und Meißel zum Einsatz – und die Kraft der Sonnenstrahlen: „Zu Beginn sehen die Figuren oft sehr grob gearbeitet aus. Erst durch das Schmelzen und die Sonne werden sie abgerundet, sie wirken dann weicher“, verriet Kimmo Frosti. „Deshalb sind die Köpfe am Anfang auch überproportional groß. Im Laufe einer Woche schmelzen sie je nach Temperatur und Sonneneinstrahlung zusammen.“
6. Als „Mörtel“, der die einzelnen Blöcke zusammenhält, wird einfach Wasser verwendet. Zwischen derart massiven Eisblöcken gefriert es binnen Sekunden.
7. Weil auch die Grazer Adventtage nicht mehr das sind, was sie temperaturmäßig einmal waren, werden die Eisfiguren wöchentlich ausgetauscht. In der Regel freitags.
8. Seit 1996 ist das Kunstwerk im Landhaushof ein strahlender Fixpunkt in der Vorweihnachtszeit – damals noch unter dem
Titel „Advent der Regionen“. Viele Jahre lang wurde sie von Gert Hödl gestaltet, der gleich nach der Premiere Dutzende Anfragen anderer Städte und Gemeinden erhielt. Doch die Eiskrippe sollte ein „Grazer Spezifikum“ bleiben.
9. Das Strahlen der Eiskrippe weit über die Stadtgrenzen hinaus trug dazu bei, dass Hödl mit der Stadt Graz im Jahr 2002 die Weltmeisterschaften Eisschnitzen in die Murmetropole brachte. Hödl hatte den Bewerb drei Mal gewonnen.
10. Was machen die Künstler hinter der Grazer Eiskrippe eigentlich im Sommer? Sandskulpturen. Frosti wie Pedrozo sind als Künstler ganzjährig gefragt.