415 Kilometer, 3342 Höhenmeter – so viel hat Emil Zlattinger im September mit dem Rad hinter sich gebracht. Und das innerhalb von 23 Stunden und 59 Minuten. Der Grazer ist ohne feste Pausen und ohne Schlaf von Graz nach Innsbruck geradelt. Festgehalten wurde das Projekt auch als Film. Die 23-jährige Grazerin Hannah Drobir hat Emil bei seiner Fahrt mit der Kamera begleitet.

Steirisches Vorbild

Die Idee für dieses sportliche Projekt hat bereits vor zwei Jahren erste Wurzeln geschlagen. Damals hat er ein Buch des steirischen Extremsportlers Christoph Strasser gelesen. Dieser ist für seine internationalen Erfolge im „Ultracycling“ bekannt. „Ultracycling“ ist, wenn man lange Strecken ohne vorgesehene Pausen fährt. In der Regel wird auch nicht geschlafen, nur kurze Powernaps werden gemacht. Emil hat auf seiner Tour kein Auge zugemacht. „Ich habe das Buch gelesen und das hat mich irgendwie gefesselt. Und dadurch, dass ich quasi schon mein ganzes Leben am Rad sitze, wollte ich das mal ausprobieren“, erzählt Emil. Vergangenes Jahr hat es dann eine erste Probefahrt von Graz nach Wien gegeben.

Endgegner Hochkönig

Am 12. September um 15:10 Uhr ist es dann so weit. Emil startet seine Tour in Graz. Eine Fahrt mit Höhen und Tiefen. Wortwörtlich. Bereits um 19:20 Uhr gerät er in einen starken Regen. Wegen seiner guten Vorbereitung ist er zwar dafür ausgerüstet gewesen, trotzdem hat der Regen das Vorhaben erschwert. Vor allem in der Nacht hat das Emils Sicht noch weiter eingegrenzt. Sein persönlicher Endgegner ist jedoch der Hochkönig. „Da war ich, kann man eigentlich so sagen, den Tränen schon ein bisschen nahe. Weil es einfach so viel Kraft gekostet hat“, erinnert sich Emil. „Es war kein Ende in Sicht, der Regen, die Dunkelheit, die Kälte. Aber dann oben kam die Erleichterung.“ Ernährt hat er sich nur von Flüssignahrung.

Als Film festgehalten

Als ständige Begleiterin war auch die Grazerin Hannah Drobir, jedoch per Auto, mit dabei. Die 23-Jährige hat das ganze Projekt mit der Kamera festgehalten und daraus einen Film gemacht, der jetzt veröffentlicht wurde. „Wir haben dem Emil einen GPS-Tracker mitgegeben, der war mit unserem Handy verbunden. Der hat alle zehn Sekunden ein Signal gesendet“, erzählt Hannah, wie der Film umgesetzt wurde. So konnte sie und ein Bekannter ihm mit dem Auto nachfahren oder auch teilweise auf ihn warten.

In naher Zukunft wollen die beiden Studierenden erstmal ihr Studium abschließen. Aber weitere Projekte werden kommen. „Ich will das auf jeden Fall noch einmal machen, aber schon steigern“, sagt Emil. Ob Hannah wieder mit dabei ist, ist noch nicht besprochen worden. Abgeneigt über ein weiteres gemeinsames Projekt sind jedoch beide nicht.