Gut, dass der Schloßberg rund 430 Meter über dem Meeresspiegel thront. Und der Uhrturm auch noch einmal 28 Meter hoch ist. Ansonsten könnte die Sehenswürdigkeit langsam Gefahr laufen, aus manchem Blickwinkel oder Handydisplay zu rücken. Denn Tausende fleißige Hände und nur ein paar Kräne weniger arbeiten derzeit daran, mit eindrucksvollen Projekten das Gesicht von Graz zu verändern – trotz Herausforderungen in der Bauwirtschaft, die aber bei manchen neuen Projekten dann doch durchschlagen.
Den Anfang macht im Sommer 2024 die Eröffnung des Radisson-Hotels in der Annenstraße. Wo einst C&A in Mode war, entstehen neben 232 Zimmern auch ein Restaurant samt Bar im überdachten Innenhof. „Wir liegen genau im Zeitplan“, so Peter Pilz, Gesellschafter des gleichnamigen Bauträgers. Das ist im Westen in Reininghaus nicht überall der Fall: Zwar wird dieser Tage der „Green Tower“ samt Pflanzenfassade fertiggestellt. Beim Q2-Turm, mit 76,5 Metern künftig das höchste Haus von Graz, dauert es aber wie berichtet länger als gedacht – nach letztlich doch intensiveren Abstimmungen mit der Stadt sowie steigenden Baukosten. Geht es nach Architekt Hermann Eisenköck, erfolgt 2024 der Baustart für den 200-Millionen-Euro-Turm.
Nur einen knackigen Steilpass entfernt, schräg vis-à-vis vom Liebenauer Stadion und neben der Zuggleise, entsteht das neue Bürogebäude von Granit und der Firma Roth – nicht weniger als ein neues „Einfahrtstor“ im Süden der Stadt. Von dort aus wiederum ebenfalls nur ein paar Hundert Meter entfernt, kündigt eine Computervorschau das Venta-Büroprojekt „Graz Mitte“ an – mit einer Bruttogeschoßfläche von 65.000 Quadratmetern. Und mit einem öffentlich zugänglichen Grünraumbereich über 3000 m2 hatte Stadtplanungschef Bernhard Inninger betont – als Antwort auf eine Kritik im Bezirk Jakomini, die aber generell in Graz im Windschatten dieses Booms wächst. Und die Frage stellt, ob Infrastruktur wie Grünflächen auf lange Sicht Schritt halten.