Wen er als Erstes befragt, wenn er zu einem Tatort kommt? Die sogenannten „Ersteinschreiter“, also die Kollegen von der Streife. „Wie haben sie alles vorgefunden? Wer war schon da?“ Hier gehe es um „Sperrverhältnisse“, ob sich also der Täter gewaltsam Zutritt verschafft hat oder die Haustür sperrangelweit offen war. Aber auch um das richtige Deuten von vermeintlich heißen Spuren, weil diese in Wahrheit zum Notarzt gehören. So erklärte vor Kurzem Christian Haas der Kleinen Zeitung seine Arbeit: Haas ist Chefinspektor bei der Polizei und Spezialist für Tatorte im Landeskriminalamt. Und dabei bis heute auch mit dem Abgleich von Fingerabdrücken beschäftigt, auch wenn diese „Daktyloskopie“ schon 120 Jahre auf dem Buckel hat. Längst aber setzen Haas und Kollegen auch auf Hightechwerkzeug mit Licht oder Infrarot. Fragt sich nur, ob parallel nicht auch die Täter einfallsreicher werden, die Coups ausgeklügelter? Haas nickte, gab aber zu bedenken, „dass viele dieser Taten im Affekt geschehen und die meisten Morde von Angehörigen verübt werden. Daher haben wir hier auch eine Aufklärungsquote von fast 100 Prozent“.