Sie ist herkömmlichen Stadtplänen schnurzpiepegal. Und auch Navis wie einschlägige Online-Maps lassen die kleine Grazer Gasse beinhart links liegen. Dabei ist sie ein echtes Unikat – und liegt noch dazu mitten im Zentrum, nur ein paar Schritte vom Hauptplatz entfernt: das Grazer „Feuergässchen“. Sie ist gleichsam eine Seitengasse zur Neuen-Welt-Gasse beim Franziskanerplatz. Dass sie heute hinter einem Fensterglas liegt und beleuchtet wird, hat mit ihrer Vergangenheit zu tun – was jenen Fußgängern, die dann doch neugierig werden und stehen bleiben, auch mittels Aufschrift erklärt wird: Denn das schmale „Feuergässchen“ war in Wahrheit einst eine sogenannte Reiche, also eine Art Brandschutz im Mittelalter. Dank dieser Gasse sollte einerseits im Falle eines Brandes das rasche Übergreifen der Flammen zumindest gebremst und andererseits das „Durchreichen“ von Wassereimern ermöglicht werden.

Das „Feuergässchen“ wird auf der Glasaufschrift erklärt
Das „Feuergässchen“ wird auf der Glasaufschrift erklärt © Michael Saria

Wie man augenzwinkernd auf der Glasscheibe betont, wird an diesem Standort auch heute noch gelöscht – nunmehr allerdings bloß so mancher Durst: Das „Feuergässchen“ ist ein Teil des Restaurants „Don Camillo“.