Viele Geschichten, die sich um dieses Areal in Laßnitzhöhe (Graz-Umgebung) ranken, pendeln zwischen Schauermärchen und Legenden. Nein, hier spukt es nicht. Und dennoch: Wer an der Privatklinik und der Lourdes-Kapelle vorbei in Richtung Wald spaziert und plötzlich vor diesem Bauwerk steht, kann eine gruselige Stimmung nicht verleugnen. Eingeschlagene Fensterscheiben, mit Graffiti verzierte Mauern und ganz unten ein eigentlich fertiges Hallenbad, in dessen Becken aber laufend Müll und Kleidungsberge anstelle von planschenden Gästen zu sehen sind.
Seit knapp 50 Jahren erzählt diese unberührte – und mit einem strikten Betretungsverbot ausgestattete – Ruine von zerplatzten Träumen: Eigentlich soll 1974 hier in Laßnitzhöhe ein Kurzentrum seine Pforten öffnen und Tagesgäste empfangen. Doch weil plötzlich kein Geld mehr fließt, bleibt auch das Bad trocken – die schon geplante Eröffnung wird ebenso abgesagt wie jenes Vorhaben der Landesbauinnung ein paar Jahre später, daraus ein Schulungszentrum zu machen. Das Areal ging also nie in Betrieb.
Doch plötzlich kommt Bewegung in die Sache, wie Günter Nebel auf Anfrage der Kleinen Zeitung verrät: Der Geschäftsführer der Privatklinik Laßnitzhöhe ist über eine Gesellschaft auch im Besitz des Ruinengrundstücks. "Wir haben kürzlich eine Studie in Auftrag gegeben, was man eigentlich daraus machen könnte." Das Ergebnis des Gutachtens liege nun vor, bestätigt Nebel, ohne die Details offenzulegen – fix ist aber, dass man den Dornröschenschlaf beenden will. Und dass dies bautechnisch auch möglich ist. Nebel: "Wir reden hier ja von einer großen Menge an Beton. Die Frage ist, ob man das Ganze wegschieben muss oder ob man diese Betonteile nicht doch noch nutzen kann. Wir schauen uns das an. Am plausibelsten erscheint die Variante, unten Park- oder Garagenplätze zu machen und oberhalb eventuell Wohnungen."
Nicht der einzige "Lost Place"
Das "Geisterhaus" von Laßnitzhöhe ist nicht das einzige Bauwerk in Graz und Umgebung, das vermeintlich vergessen wurde. Und gerade in diesem Zustand, der zwischen Spinnweben samt wuchernder Natur und doch mehr oder weniger fertiger Einrichtung pendelt, einen gruseligen Charme versprüht – wie auch Georg Lux und Helmuth Weichselbraun in Lost-Places-Büchern im Styria-Verlag demonstrierten. Siehe unter anderem bei der Sessellift-Talstation am Plabutsch, bei der Nazi-Schießstätte im Kaiserwald oder bei jenem verlassenen Haus in Geidorf, in dem der Grazer Fotograf Stefan Pajman alte Zahnarztsessel entdeckte …