Seine Freunde kann man sich nicht aussuchen: Mit diesem Motto versucht der Angeklagte am Straflandesgericht seine berufliche Beziehung zu einem Kriminellen zu rechtfertigen: „Ich habe ihn, als ich in Slowenien in Haft war, kennengelernt. Er hat gesagt, dass er wegen Juwelen- und Golddiebstählen sitzt, ansonsten sprachen wir aber wirklich nur über familiäre Angelegenheiten.“

Die Staatsanwaltschaft geht in ihrer Anklage davon aus, dass unter diese Angelegenheiten doch noch mehr als Familiäres fällt. Nämlich ein konkreter Tatplan, der schlussendlich dazu führte, dass zwei Banken in Graz um 396.000 Euro erleichtert worden sind. Staatsanwältin Vera Sammt wirft dem beschuldigten Slowenen (44) schweren Diebstahl durch Einbruch im Rahmen einer kriminellen Vereinigung vor: „Als Beitragstäter sollte er in Graz eine Wohnung als Unterkunft zur Verfügung stellen. Er sollte auch das Foyer einer Bank auskundschaften. Dafür wurde ihm ein Anteil am Diebsgut in Aussicht gestellt.“

Der Kniff, mit dem die Bande große Beute machte? In den Deckenpaneelen wurde (nach intensivem Auskundschaften) ein Handy montiert, das direkt auf das Eingabefeld der Zahlenkombination des Tresors des Geldausgabeautomaten gerichtet war. Dann wurde zweimal erfolgreich illegal behoben. Der Slowene war bislang nur teilgeständig, von einem Tatplan will er nichts gewusst haben.

„Wie kommt es, dass Sie so kurz nach Ihrer Haftentlassung in Slowenien anbieten, bei der Ausführung behilflich zu sein?“, fragt Richterin Catherine Bütler. „Der Häftling war ja Berufskrimineller, oder?“ – „Ja, das war er“, antwortet der Beschuldigte ohne Umschweife. „Aber ich wollte ihm einen Gefallen tun mit der Wohnung.“ Hintergrund: „Er hat mir 7000 Euro geliehen, weil ich nach Österreich zurück wollte, ich aber kein Geld hatte.“ – „Das Geld hat er Ihnen ohne Bedingungen gegeben?“, hakt die Vorsitzende nach. – „Ja.“ – „Das ist ja fast zu gut, um wahr zu sein.“ Ohne Widersprüche bei seinen Aussagen kommt der 44-Jährige nicht durch die Verhandlung. Etwa bei jenem Punkt, als es bei Abmachungen darum gegangen sei, dass in einer Kellerwohnung das erbeutete Geld zwischengebunkert werden sollte. Was der Mann aber zugibt: „Ich habe Angst vor ihm“, sagt er über den „Berufskriminellen“.

Ein Mitglied der Bande (geständig) ist bereits verurteilt. Ein anderer ist für die heimische Justiz nicht greifbar. Und der 44-jährige Slowene? Bekommt gestern (zusätzlich zu 20 Monaten) noch 16 Monate Haft im Zusatzstrafenverhältnis dazu. Und akzeptiert das Urteil.