Ein Grazer Malergeselle hat im vergangenen Jahr auf der Straße seinen früheren Chef gesehen und ihm kommentarlos zwei Mal ein Messer in den Rücken gerammt. Als ein Arbeiter dazwischen ging, bekam er Stiche in Bauch und Brust ab. Weil der 25-Jährige Maler laut Gutachten an einer paranoiden Schizophrenie leidet, wurde am Montag im Grazer Straflandesgericht nur über seine Einweisung entschieden. Diese wurde vom Richtersenat auch verfügt, nachdem die Geschworenen entschieden hatten, dass der Betroffene nicht zurechnungsfähig war.
Er machte vor Gericht zuvor einen sehr höflichen und vor allem sprachlich versierten Eindruck, er konnte seine damalige Situation und auch seine Krankheit sehr gut darstellen. Als Malerlehrling fühlte er sich in der Firma des späteren Opfers nicht sehr wohl, er sei gemobbt worden, und sein Chef habe dauernd Überstunden verlangt, klagte er. Allerdings gab er auch zu, öfters einfach weggegangen zu sein: "Weil ich gefunden habe, dass kleine Pausen sein müssen", lautete seine Rechtfertigung. "Und angeblich sollen Sie auch Marihuana geraucht haben?", fragte Richterin Julia Riffel. "Doch, das stimmt", gab der Grazer bereitwillig zu. "Sie wissen schon, dass das nicht gut ist am Bau?", gab die Richterin zu bedenken.
Stimmen gehört
Nach drei Verwarnungen warf der Maler den Lehrling hinaus, dieser schloss dann die Ausbildung bei einer anderen Firma ab. Als er zufällig den Ex-Chef auf der Straße sah, nahm er sein Klappmesser und stach von hinten zu. Er habe schon einige Zeit Stimmen gehört, schilderte er. "Was haben die gesagt?", fragte die Richterin. "Ich muss jemanden umbringen, anderen Leuten Schaden zufügen." Das tat er dann auch, als er dem Malermeister begegnete, ein Arbeiter ging dazwischen und verhinderte das Schlimmste. Dieser wurde dabei auch verletzt, beide Opfer wurden aber wieder ganz gesund.
"Die Tat war nur der Ausbruch seiner Krankheit", verwies Verteidiger Bernhard Lehofer auf das Gutachten des Gerichtspsychiaters, der paranoide Schizophrenie diagnostiziert hatte. Der 25-Jährige erzählte, dass er sich das Klappmesser gekauft und schon im Hinterkopf gehabt habe, den Ex-Chef zu töten. "Aber ich hätte es nicht übers Herz gebracht", meinte er vor Gericht. Bei seiner ersten Einvernahme hatte er aber noch erklärt, er habe "überlegt, wie ich ihn am besten hinrichten könnte". Eine Entscheidung der Geschworenen fiel am späten Nachmittag.