Vorwärts zurück in die Zukunft: Umweltministerin Leonore Gewessler will Schluss machen mit der Raserei auf der Autobahn. Als Pilotversuch gilt auf allen Hauptstrecken künftig Tempo 50. „Wir wollen uns mit diesem Modell langsam an alles herantasten“, sagt die Ministerin. Auch einen Werbeslogan für die Aktion gibt es schon: „Nur net hudeln.“
International soll das Tempolimit als „Beitrag zur Entschleunigung“ verkauft werden, geht aus Ministeriumsunterlagen hervor. Der Versuch wird stufenweise ausgerollt, und zwar selbstverständlich im Schritttempo. In der ersten Phase gilt das neue Limit zunächst nur zwischen 5 und 22 Uhr auf 40 Kilometern Teststrecke. „Wer diese Distanz in den 17 Stunden nicht schafft, der darf auf dem Pannenstreifen übernachten“, erläutert die Ministerin. Durch das geringe Fahrtempo werde es künftig am Autobahnrand idyllisch leise sein, auch die Abgase seien kein Problem mehr.

Vincent Kriechmayr und Gerhard Berger als Testfahrer

Das Verkehrtministerium wird auch eigene Testfahrer unter Vertrag nehmen, die ihre Slow-Motion-Erfahrungen akribisch dokumentieren sollen. Als erster Fahrer wurde der oberösterreichische Skifahrer Vincent Kriechmayr engagiert. Als Legionär aus Deutschland soll zusätzlich der Fußballer Philipp Lahm geholt werden. Auch Ex-Formel-1-Pilot Gerhard Berger ist als Teil der neuen Testfahrertruppe im Gespräch: „Er ist mit Abstand der Versierteste, wenn es ums Überholtwerden geht“, lobt ORF-Profi Heinz Prüller. Die politischen Reaktionen fallen unterschiedlich aus. Wirtschaftskammerpräsident Harald Fahrer sieht den Versuch positiv: „Wenn auf der Autobahn alles steht, dann ist das ein gutes Zeichen für den Standort.“ Auch das Kuratorium für Verkehrsewigkeit unterstützt das Bremsmanöver. Um die Zahl der Verkehrstoten gering zu halten, müsse man aber auch darauf achten, dass die Autofahrer nicht womöglich vor Langeweile sterben, heißt es dort.
Wenig erfreut ist die FPÖ: „Da sind ja die Migranten im Schlauchboot schneller“, ärgert sich Herbert „Bleifuß“ Kickl.