Das Narzissenbad lässt bei den Grünen die Wogen hochgehen. Anlass dafür war eine Meldung über den Rückzug der beiden Investoren Reinhard Hohenberg und Romuald Bertl. Alleiniger Eigentümer demnach: der russische Oligarch Sergej Petrow. Die Grünen befürchten nun, dass sich die zum Bad gehörende Hotelanlage mit Appartements "zu einem Zweitwohnsitz-Dorado entwickelt". Und dass damit auch mit dem öffentlichen Zugang für Einheimische und Touristen, die abseits der Anlage wohnen, Schluss ist. Sollten durch den Fluss öffentlicher Steuermittel "hier einseitig nur findige Investoren profitiert haben und die Interessen der Bevölkerung und der Region langfristig auf der Strecke bleiben, muss die Verantwortung für das Versagen geklärt werden", erklärt der Grüne Kontrollsprecher Lambert Schönleitner.
"Es wird sich nichts verschlechtern"
Die Stadtgemeinde Bad Aussee, ihres Zeichens stille Narzissenbad-Beteiligte, bestätigt, dass nach dem Ausstieg von Hohenberg und Bertl jetzt Petrow allein das Sagen hat. Und man beruhigt: "Es wird sich dadurch nichts verschlechtern. Nur weil Gesellschafter ihre Anteile an einen anderen abgeben, ändert sich inhaltlich an den Verträgen nichts." Der öffentliche Zugang sei mittels dieser Verträge garantiert.
Ebenfalls nicht zu rütteln sei an der touristischen Nutzung. Schon bei der Widmung sei sie festgelegt worden, "es können somit auch keine Zweitwohnsitze entstehen." Für die Hotelanlage werde jetzt aber ein Buy-to-let-Modell angestrebt, will heißen: Private Eigentümer kaufen Appartements, die sie wenige Wochen selbst nutzen können. Den Großteil des Jahres müssen die Räumlichkeiten touristisch vermietet werden.
Anlage soll ausgebaut werden
Grund für diese Änderung sind Pläne zum Ausbau der Hotelanlage. Bisher stehen zwei Gebäude, ein drittes soll dazukommen. "Mit den zwei bestehenden Bauten soll so viel Geld lukriert werden, dass das dritte gebaut werden kann", sagt Investorensprecher Richard Winkler.
Vor mehr als zehn Jahren schon ist der Bau von sechs Blöcken bewilligt worden. "Eine Fertigstellungsfrist hat es nicht gegeben, wann die anderen gebaut werden, steht dem Eigentümer völlig frei", so die Gemeinde.