"Das Land wird in klassischen Medien oft schlechtgemacht oder einseitig dargestellt. Es ist entweder sehr traditionell, im Sinne der Letzte seiner Art oder die Besoffenen im Bierzelt. Es ist die Sicht der Städter auf das Land. Dadurch wird der Pessimismus gesteigert und die Landflucht weiter angefacht. Dabei ist Leben am Land jung, lässig und geil", meint Karl Royer.
Der gebürtige Schladminger ist auf einem Bauernhof in Rohrmoos aufgewachsen und weiß, wovon er redet. 2019 gründete er gemeinsam mit dem Pöllauer Bernd Wilfinger die Kreativagentur "Stoff" mit Sitz in Wien. Sie entwickeln Werbekampagnen unter anderem für den Tourismusverband Schladming-Dachstein, Hofer, Palfinger und die Falkensteiner Hotels.
Andere Geschichten vom Land erzählen
2021 hat Royer zudem die Online-Medienplattform "Hektar" ins Leben gerufen. Sie will "Inspirations- und Motivationsplattform für die Jugend am Land" sein und die größten Geschichten vom Land erzählen, die nicht die Breite bekommen, die sie verdienen", führt der 36-Jährige aus. Passend zur jungen Zielgruppe fokussiert man sich dabei auf Videos. Finanziert wird "Hektar" über bezahlte Inhalte von Unternehmen, als Investoren sind 2023 zudem die ehemalige Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger und der Filmproduzent Oliver Auspitz eingestiegen.
Inspirationen, Party und ...
Und so wie "Hektar" "jung, frisch und hip" Geschichten erzählen will, will man auch Veranstaltungen machen. "In Städten gibt es Konferenzen wie das Fifteen Seconds in Graz – warum nicht auch am Land?", meint Royer. Und erfand das Burning-Hen-Festival, das am 21. und 22. Oktober in der Hohenhaus Tenne stattfindet. Es ist das "erste Businessfestival fürs Land" und richtet den Scheinwerfer auf Erfolgsgeschichten aus land- und forstwirtschaftlichen Betrieben, Tourismus und der Dorfkultur.
"Am Samstagvormittag haben wir fünf hochkarätige Keynote-Speaker eingeladen, am Nachmittag gibt es vertiefende Seminare und am Abend eine fette Party", erzählt der 36-Jährige. Den Sonntag rundet ein Frühschoppen mit der Stadtkapelle Schladming ab, gedacht "als Fest für alle".
... der "fetteste Hendlgrill aller Zeiten"
Der Name "Burning Hen" kommt übrigens vom "fettesten Hendlgrill aller Zeiten", der an diesem Wochenende für das leibliche Wohl sorgt. "Wir haben einer Schladminger Freundesrunde 30 Bierkisten als Eigenkapital gegeben und sie haben damit einen fünf Meter Grill mit Flammenwerfern gebaut", erzählt Royer schmunzelnd. Das Ganze wurde natürlich in einer Videodokumentation für "Hektar" festgehalten.
Mit dem Festival denkt der Schladminger übrigens groß in die Zukunft. "Wir starten heuer mit 400 Teilnehmern und wollen in den nächsten Jahren auf 5000 wachsen." Stattfinden soll es künftig immer am Wochenende vor den Herbstferien und damit auch eine Lücke im Veranstaltungskalender der Region schließen. Schladming sei der beste Ort, weil es mitten in Österreich liegt, die passende Infrastruktur vorhanden ist und man "große Events richtig gut kann".