Herr Prof. Lendvai, Hannes Androsch hat wie Sie einen Zweitwohnsitz in Altaussee. Er hat kürzlich seinen 85. Geburtstag gefeiert. Wie ist ihr Verhältnis zu ihm?
PAUL LENDVAI: Er ist ein alter Freund, den ich schon sehr lange kenne, noch bevor er Finanzminister wurde. Unser Verhältnis ist dann stark abgekühlt, als es den großen Konflikt in der SPÖ zwischen ihm und Bruno Kreisky gab. Ich war ihm gegenüber kritisch, aber, – und das habe ich auch in meinem Buch ‘Verspielte Welt’ geschrieben – er hat eine zweite, fulminante und unglaubliche Karriere als Unternehmer gemacht. Nicht nur das, dazu gehören auch seine Initiativen für Volksbegehren und Ausstellungen. Das ist anzuerkennen. Er ist ein hochintelligenter Mensch, der auch heute noch alles liest. Ich glaube, er liest mehr als die Spitzen aller österreichischen Parteien. Er könnte auch Führungsseminare geben – für alle, besonders aber für seine Partei (schmunzelt).