Es war der Sensationsfund des Sommers 2022: Eine 1400 Jahre alte Weiß-Tanne wurde im Altausseer See aus rund 18 Meter Tiefe aufwendig geborgen (wir berichteten). Sie ist Teil eines "Unterwasserwaldes" von rund 100 über den See verteilt stehenden Bäumen, den man in den 1970er-Jahren entdeckte. Die Bergung fand im Rahmen eines Forschungsprojekts der Bundesforste, der BOKU Wien und der Walter-Munk-Stiftung statt.
Nun fand die Weiß-Tanne in den Salzwelten Altaussee ein neues Zuhause. Vier Bergmänner der Salinen Austria übernahmen den Transport auf der rund 650 Meter langen Strecke in das Salzbergwerk. Bei einer Gesamtlänge des Stammes von rund sechs Metern, einem Durchmesser von einem Meter und einem Gewicht von geschätzten zwei Tonnen keine einfache Aufgabe, heißt es in einer Aussendung.
Ab sofort zu besichtigen
Die Tanne verbleibt im Eigentum der Österreichischen Bundesforste (ÖBf) und ist ab sofort während der Öffnungszeiten in den Salzwelten Altaussee zu besichtigen. Im November, wenn die Salzwelten geschlossen haben, wird die bestehende Schaukammer durch Sprengungen vergrößert und die Tanne in eine aufrechte Position gebracht.
"Das Klima im Salzbergwerk Altaussee bleibt mit 8 Grad Celsius und rund 70 Prozent Luftfeuchtigkeit im Sommer wie im Winter konstant und ist perfekt geeignet, um organisches Material zu konservieren. Darum ist dies der ideale Standort, um die Uralt-Tanne auch für zukünftige Generationen zu bewahren", erläutert Kurt Thomanek, Vorstand für Bergbau und Tourismus der Salinen Austria AG.
Forschung geht weiter
"Wir freuen uns, dass die Besucher der Salzwelten in Zukunft anhand der Uralt-Tanne mehr über den 1400 Jahre alten Unterwasserwald im Altausseer See lernen können. Um das Rätsel zu lösen, wie er
zustande kam, werden wir weiterhin gemeinsam mit der BOKU Wien und der Walter Munk-Stiftung Forschungsarbeiten durchführen", so Martin Stürmer, Leiter des Forstbetriebs Inneres Salzkammergut der Bundesforste, denen der Altausseer See gehört.
Die geborgene Weiß-Tanne stand bis zu ihrer Bergung aufrecht am „Platteneck", knapp 100 Meter vom Ufer entfernt. Untersuchungen
von Forscherinnen und Forschern der BOKU Wien ergaben, dass der Baum bereits rund 600 nach Christi – also im Frühmittelalter – zu wachsen begonnen hat. Er weist 247 Jahresringe auf und ist 859 nach Christi abgestorben.