Für die Feuerwehren im steirischen Salzkammergut gab es am Donnerstagabend ab etwa 17.30 Uhr einen Großeinsatz. Heftige Wolkenbrüche führten zu Überschwemmungen. Häuser und Geschäfte sowie der Hauptplatz von Bad Aussee standen zeitweise unter Wasser.
108 Einsatzkräfte der Feuerwehren Bad Aussee, Straßen, Obertressen, Reitern, Eselsbach/Unterkainisch und Altaussee waren über sechs Stunden mit Auspump- und Reinigungsarbeiten beschäftigt. Das Ortszentrum musste für die Zeit gesperrt werden. "Einsatzschluss war um Mitternacht", sagt Hauptbrandinspektor Angelo Egger von der FF Bad Aussee Freitagfrüh.
Bis zu dreiviertel Meter Wasser im Ort
Egger schildert, dass ein verklauster Bach übergetreten war: "Das Wasser ist dann über den Ort über die Kirchengasse runtergekommen auf den Meranplatz, ein Haufen Geröll war dabei." Das Wasser stand teilweise bis zu einem dreiviertel Meter hoch, die Feuerwehren waren gefragt. Grund waren heftige Regenfälle. "Es hat 50 Liter pro Quadratmeter in einer Stunde geregnet", sagt Egger.
Rehazentrum: Keller überschwemmt
"Wenn man jetzt über den Platz fährt, merkt man kaum noch etwas. Wir haben alles ausgepumpt. Aber das Wasser ist in die Erdgeschosse und Geschäfte am Meranplatz eingedrungen, dort müssen die betroffenen Inhaber jetzt noch trocknen und abarbeiten", so der Hauptbrandinspektor. Neben Privathäusern wurde auch der Keller des Rehazentrums in Bad Aussee getroffen. "Die Feuerwehr hat das gestern alles ausgepumpt, es ist zum Glück nichts Gröberes passiert", heißt es dort Freitagfrüh.
1985 auch kurz vor Narzissenfest
"In den 90er-Jahren hatten wir auch einmal Fische am Meranplatz, weil es ein starkes Unwetter gab", erinnert sich Egger. Aber: "So eine Situation wie gestern hatten wir zuletzt 1985. Da hatten wir so heftige Unwetter am Freitag vor dem Narzissenfest." Auch jetzt steht das Event unmittelbar bevor: Diesen Sonntag geht das größte Blumenfest Österreichs in Bad Aussee über die Bühne.
Fest nicht gefährdet, Bach wird gesichert
"Das Narzissenfest ist nicht gefährdet, der Ort ist wieder geputzt", sagt Bürgermeister Franz Frosch. Er stand selbst mit Traktor im Einsatz, gegen 9 Uhr am Freitag ist er gerade mit Wildbach- und Lawinenverbauung auf dem Weg zum übergetretenen Bach. "Wir sichern den Bach jetzt mit Sofortmaßnahmen."
Geschäftsbesitzerin berichtet
Am Donnerstag fand der Krönungsabend der neuen Narzissenhoheiten statt. Die Ausstatterin der neuen Hoheiten, Ulli Brandauer-Rastl von "Rastl Trachtengewand", konnte aber nicht zur Veranstaltung kommen. Ihr Geschäft befindet sich am Meranplatz und war auch von den Unwettern betroffen. "Wir konnten schnell reagieren – danke auch an alle Helfer –, dadurch konnten wir bei uns im Geschäft einiges retten, ab Mittag heute sollten wir wieder offen haben", sagt Ulli Brandauer.
Aber viele Textilien mussten daran glauben, und der Schaden im Traditionsgeschäft mit vielen alten Möbeln und Holzregalen dürfte "enorm" sein. "In allen Geschäften ist Schlier und Wasser geschwommen", so Brandauer. Dabei blickte man zuversichtlich auf den Saisonstart, der mit dem Narzissenfest eingeläutet wird. Brandauer: "Wir wollen uns da natürlich von unserer besten Seite zeigen. Alle sind jetzt im Einsatz."
Keine Verletzten
"Es war, als ob jemand den Hahn von der Dusche Vollgas aufgedreht hätte", schildert ein Hotelgast der Kleinen Zeitung. Während Freitagfrüh wieder die Sonne scheint, ist laut Hauptbrandinspektor Egger "alles befahrbar". Bürgermeister Frosch ist froh, "dass es keine Verletzten gibt, auch wenn der Schaden hoch sein wird". Unter anderem wurde der Turnsaal der Volksschule von den Fluten erwischt. Dieser wird jetzt von einer Firma gründlich getrocknet. Frosch bedankt sich bei allen Helfern und betont: "Das Narzissenfest ist in keinster Weise beeinträchtigt."