Diese Ankündigung sorgte Anfang Mai für einiges an Aufsehen: Veronika Grill, die bisherige Assistentin von Bürgermeister Klaus Neuper (SPÖ), soll neue Ortschefin von Bad Mitterndorf werden. Heute Abend steht die Wahl der 31-Jährigen an. Nachdem die SPÖ die absolute Mehrheit hat, stehen Grills Chancen, die jüngste SPÖ-Bürgermeisterin Österreichs zu werden, mehr als gut.
Bereits seit Februar wurde sie im Geheimen als Neupers Nachfolgerin vorbereitet. Ende 2022 hatte er die 31-Jährige aus dem Familienbetrieb, der Almrauschhütte auf der Tauplitzalm, als Assistentin abgeworben. "Ich konnte mich seither davon überzeugen, wie gut sie mein Büro in der Hand hat und auch mich", schmunzelt Neuper. Der baldige Altbürgermeister kämpft seit zwei Jahren mit gesundheitlichen Problemen und hat sich daher zum Rücktritt entschlossen.
Rückkehr eigentlich ausgeschlossen
Eigentlich wollte Grill gar nicht mehr ins Salzkammergut zurückkommen, wie sie im Gespräch erzählt. Studierte die gebürtige Bad Mitterndorferin doch Jus in Wien und arbeitete daneben als juristische Mitarbeiterin in einer Rechtsanwaltskanzlei. Ein Jahr Bildungskarenz, gedacht als Auszeit für den Studienabschluss, brachte sie 2020 kurzzeitig zurück in die Heimat.
Dann kam die Endometriose, eine bei Frauen weit verbreitete Unterleibs-Erkrankung, die sie zu einigen Operationen zwang. "Danach hab' ich begonnen, in unserer Hütte auf der Tauplitzalm zu arbeiten. Das hat mir gutgetan, das ist mein Kraftplatz", sagt die 31-Jährige, mittlerweile wieder bei voller Gesundheit. Ende 2022 wollte Grill wieder zu studieren beginnen, als Neuper ihr das Angebot machte. "Jetzt will ich mich auf das Bürgermeisteramt konzentrieren. Der Studienabschluss steht mir später auch noch offen", meint sie.
Offenes Ohr haben
Und was sind Grills Pläne für das neue Amt? "Ein großes Anliegen ist mir das Projekt 'Wohnen im Alter'. Da geht es darum, einen Ort zu schaffen, der nicht nur leistbares Wohnen für Senioren, sondern auch Starterwohnungen für junge Menschen bietet."
Wichtig ist ihr auch der momentan in der Gemeinde laufende Bürgerbeteiligungsprozess und die Umsetzung von Straßenbauprojekten wie der Kulmstraße. Sie betont: "Es geht nicht um meine Wünsche, sondern um jene der Bevölkerung. An mir liegt es, ein offenes Ohr zu haben und zu schauen, wie man diese Wünsche umsetzen kann."