"Ich weiß von Ihrem sexuellen Interesse an Kindern. Ich weiß auch, dass du gerne zu Bildern und Videos von Kindern masturbierst." Mit diesen Worten beginnt jene E-Mail, die eine ältere Dame aus der Obersteiermark am Montagabend bekommen hat. Beim Ansehen von Pornovideos sei ein Virus auf ihren Computer geladen worden, mit dessen Hilfe Kontrolle über das Gerät erlangt worden sei. So habe man mehrmals aufzeichnen können, "wie Sie mit Kindern zu pornografischen Videos masturbiert haben", heißt es und weiter: "Ich habe drei Videos von dir, wie du eindeutig mit Kindern masturbierst."
5000 Euro in Bitcoins
Eine Woche lang habe die Angesprochene nun Zeit, 5000 Euro in Bitcoins zu überweisen. Andernfalls wird mit der Übermittlung an die Polizei gedroht und "ich garantiere dir, dass deine Familie und all deine Freunde von deinen Fantasien erfahren werden. Spiel nicht herum ... Ich beobachte dich".
Die ältere Dame und ihr Ehemann zeigten sich von der E-Mail allerdings unbeeindruckt. "Wir sind gleich zur Polizei gegangen", erzählen sie. Die Beamten haben empfohlen, in der Sache nichts weiter zu unternehmen. "Das hätten wir aber ohnehin nicht vorgehabt", betont das Ehepaar, das sich an die Kleine Zeitung gewandt hat, um andere zu warnen.
Das Landeskriminalamt warnt ebenfalls
Man nehme aktuell "vermehrt Erpressungsversuche in Form persönlich adressierter E-Mails wahr", lässt das Landeskriminalamt Steiermark wissen. Die Absender der E-Mails variieren, auch die Inhalte seien nicht immer dieselben.
Jedenfalls aber werden die Angeschriebenen mit angeblichen Videoaufnahmen von strafbaren sexuellen Handlungen konfrontiert. "Betroffenen wird geraten, keinesfalls Geld zu überweisen, Anzeige bei der örtlich zuständigen Polizeiinspektion zu erstatten und die E-Mails zu löschen", sagen die Beamten.
Die Ermittlungen laufen, den Tätern drohen wegen versuchter Erpressung Haftstrafen in der Höhe von bis zu fünf Jahren.