Nachdem in der Bezirkshauptstadt Liezen schon Anfang des Monats jugendliche Krampusse für Wirbel gesorgt haben, bleibt Aufregung um die schon überaus früh durch die Straßen ziehenden finsteren Gestalten auch in der WM-Stadt Schladming nicht aus. So wurden dieser Tage ausländische Gäste – eine junge Frau und ein junger Mann – von einem Krampus geschlagen. "Und das ist nicht das erste, sondern das dritte Mal in den vergangenen fünf, sechs Jahren", sagt der Chef jenes Beherbergungsbetriebes, in dem die beiden einquartiert sind. "Deshalb haben wir gesagt, wir müssen das jetzt melden."
Er sei früher selbst als Krampus unterwegs gewesen, "aber es hat mit Brauchtum nichts mehr zu tun, wenn man im November schon herumläuft und Leute grün und blau schlägt. Und das Ganze ist auch nicht nur im Vorbeigehen passiert, der Fuß der jungen Frau wurde festgehalten und dann auf sie eingeschlagen".
Auf Anraten der Eltern zur Polizei
Auf Anraten ihrer Eltern sei sie zur Polizei gegangen und habe den Vorfall angezeigt, er selbst habe Bürgermeister Hermann Trinker informiert, sagt der Betreiber.
Auch dieser zeigt sich nicht erfreut. "Das Brauchtum rund um Krampus und Nikolaus ist eine wunderbare Sache, wir stehen hinter ihm und auch dem Krampuslauf", sagt er. Aber: Es werde von vielen Leuten als "überaus lästig empfunden", dass schon Anfang November Krampusse unterwegs seien, es habe schon mehrere Beschwerden darüber gegeben. Man sei deshalb auch mit der Polizei in Abstimmung.
Appell an die Eltern
Zudem würden gar Kinder und Jugendliche aus anderen Ortsteilen ins Stadtzentrum gebracht, damit sie dort als Krampusse unterwegs sein können. "Ich appelliere an die Eltern, das zu unterlassen und generell mäßigend einzugreifen", so der Bürgermeister. Dass jetzt schon Krampusse herumlaufen, habe mit Brauchtum nichts zu tun, so auch die Meinung Trinkers.
Zurück zum Fall: Jene Person, die unter der Maske gesteckt hat, ist vorerst noch nicht ausgeforscht, es werde weiter ermittelt, heißt es seitens der Polizei.
Krampus-Arena für die Jugend in Liezen
In Liezen kann man unterdessen mit Neuigkeiten aufwarten: An den nächsten beiden Wochenenden wird am Kulturhausplatz eine Krampus-Arena für Kinder und Jugendliche installiert. Somit biete man "einen eigenen, sicheren Platz für Krampustreiben und -spiele und die Möglichkeit, sich dort zu treffen und gemeinsam die Tradition zu leben", heißt es in einem Facebook-Posting der Stadtgemeinde Liezen. Georg Steiner, der neue Kulturreferent und Obmann der "Liezener Feuerteufel", sowie Vertreter weiterer Passen aus der Region werden vor Ort sein "und dem Nachwuchs mit Rat und Tat zur Seite stehen".