Es war ein Schock für alle Nachbarn: In Gröbming stürzte in der Nacht auf Mittwoch ein rund 20 Meter hoher Baukran einer direkt angrenzenden Baustelle um und traf mehrere Gebäude. Der Mast durchschlug die Dachkonstruktion eines Gröbminger Appartementbetriebs und traf ein Carport auf einem benachbarten Grundstück. Das angrenzende Wohnhaus blieb verschont, an den betroffenen Gebäuden entstand erheblicher Schaden. Verletzt wurde niemand.
In der Nacht sicherte die Feuerwehr Gröbming, die mit 15 Mann im Einsatz war, die Unfallstelle ab. Ein Mitarbeiter des Gröbminger E-Werkes stellte den Strom des betroffenen Gebäudes und den Baustrom samt der Krananlage ab.
Anrainerin hatte großes Glück
Dass niemand verletzt wurde, ist laut Feuerwehr "großes Glück im Unglück". Der Appartementbetrieb war geschlossen, deshalb hatte sich niemand darin aufgehalten. Aber am angrenzenden Grundstück war der Schock größer: "Ich war ein paar Minuten davor noch im Carport. Ich habe zwar ein Knarren gehört, mir aber nichts dabei gedacht", erzählte eine Anrainerin. Kurze Zeit später hörte sie im Haus dann den lauten Aufprall.
"Ich bin noch rausgerannt und habe das Auto aus dem Carport gefahren, da war das Dach noch nicht so stark eingedrückt. Es war einfach ein Reflex, das Auto zu retten", berichtete sie unverletzt. Das Dach sei später noch weiter eingestürzt. Das Carport muss nun laut Baufirma vollständig abgerissen werden.
"Geglaubt, es ist ein Erdbeben"
Am Mittwochvormittag war man vor Ort mit Verwunderung und Rätselraten beschäftigt: "Sowas würde man gar nicht glauben, es hat ja auch nicht gestürmt." Eine andere Anrainerin glaubte zuerst an ein Erdbeben. "Dann habe ich rausgeschaut und das gesehen", meint sie mit Blick zum Kran. "Zum Glück ist nicht mehr passiert, das hätte schlimmer ausgehen können." Besorgt zeigen sich die Nachbarn, weil in der Gegend einige Kinder wohnen. "Was wäre, wenn das tagsüber passiert wäre?"
Die Ursache ist laut zuständiger Baufirma ein gebrochenes Fundament. Nun gilt es zu überprüfen, warum der Betonsockel, auf dem der Kran stand, gebrochen ist. "Das könnte mit dem Untergrund oder Leitungen zu tun haben", mutmaßt man bei dem regionalen Unternehmen, dies könne aber nur der zuständige Sachverständiger feststellen.
Kran ist mittlerweile entfernt
Am Mittwoch wurde der Kran entfernt. Die Arbeiter zerlegten ihn, verluden die Einzelteile und schafften sie schließlich weg. Besonders vorsichtig war man, als der vordere Teil des Krans bereits entfernt war. "Ich würde lieber nicht zu nahe hingehen, falls sich der untere Teil nochmal aufstellt", warnte der Chef der Baufirma. Um zirka 15 Uhr war vom Kran nichts mehr zu sehen.
Auch die Reparaturarbeiten am Hotel haben laut Baufirma inzwischen schon begonnen. In den nächsten 14 Tagen sollte alles wieder intakt sein.