Was tun, wenn man am Bahnhof steht und in den Zug nicht einsteigen darf? Das passierte am Sonntagabend gegen 20 Uhr ein paar Studierenden aus dem Bezirk Liezen. Von Rottenmann wollte man zum Studienort Graz fahren, als die Schaffnerin den Zutritt verweigerte, erzählt ein Gaishorner Physikstudent. Der Grund: Der Zug war zu voll.
Die Auslastung sei seit etwa einem Jahr relativ hoch: "Ohne Reservierung ist ein Stehplatz Standard – vergangene Woche stand ich am Gang ohne Griff. Diesmal war nicht einmal das drinnen." Bei den ÖBB (Österreichische Bundesbahnen) empfiehlt man dringend eine Sitzplatzreservierung, dann werde man sicher mitgenommen. Eine Reservierung kostet drei Euro.
Mehr Gäste durch Klimaticket und Semesterstart
Der konkrete Fall ist den ÖBB nicht bekannt. Man beobachte, dass generell mehr Menschen mit dem Zug fahren, was man auch begrüße. Treiber dafür seien das Klimaticket und die hohen Spritpreise. "Teilweise hängt es vielleicht auch mit dem Semesterstart der Unis und Schulen zusammen. Sonntagabends kann es da schon mal sehr voll sein", sagt eine Sprecherin. Eine außergewöhnliche Häufung sei aber nicht zu beobachten. Man denke, es pendle sich im Laufe des Semesters ein.
Kritisiert wurde von dem Studenten auch, dass der Zug Verspätung gehabt habe. Die Vermutung dahinter: Er sei schon davor überfüllt gewesen und dadurch sei es zu Verzögerungen gekommen. Von den ÖBB heißt es dazu, es obliege der Zugbegleitung, Gäste ohne Sitzplatz aus dem Zug oder zum nächsten Zug zu verweisen, wenn die Sicherheit durch eine Überfüllung nicht gewährleistet sei. "Dann kann es zu Fahrverzögerungen kommen. Aber das ist nicht die Regel." Ob das bei diesem konkreten Zug der Fall gewesen ist, lässt sich nicht bestätigen.
Ausweichen auf andere Verbindungen
Man habe die Kapazitäten jedenfalls im Auge, sagen die ÖBB. Langfristig werde mehr als 4,1 Milliarden Euro in neue Züge investiert, 2023 werde die Sitzplatzkapazität im Fernverkehr um zirka 30 Prozent erhöht.
Aktuell empfiehlt man, bei stark ausgelasteten Zügen auf andere Verbindungen auszuweichen. "Es gibt die ICEs (Anm.: Intercity-Express), die sehr flott sind. Aber es gibt auch Verbindungen aus dem Angebot des Regionalverkehrs, die genügend Kapazitäten haben und auf die man ausweichen kann." Auch die Studierenden aus dem Bezirk Liezen nahmen schließlich einen anderen Zug und kamen mit Verspätung in Graz an.