"Reisebus überschlagen, 32 Verletzte" – so lautete die Alarmmeldung, die am Donnerstagabend um 22.33 Uhr bei der Feuerwehr einging. Ein Großaufgebot rückte daraufhin zur Unfallstelle in Kainisch, Ortsteil der Gemeinde Bad Mitterndorf, aus.
Beim Eintreffen der Rettungskräfte stand der Bus aus dem Bezirk Hartberg-Fürstenfeld "glücklicherweise auf den Rädern, unmittelbar neben einem stehenden Gewässer", heißt es seitens des Bereichsfeuerwehrverbandes Liezen. Laut Polizei (mit 17 Mann vor Ort) war die Reisegruppe bestehend aus 28 Männern und vier Frauen im Alter zwischen 25 und 50 Jahren vom Ödensee nach Grundlsee unterwegs gewesen.
Im Kreuzungsbereich der B 145 und der L 731 versäumte der Buslenker eine Abzweigung. Der Niederösterreicher fuhr deshalb auf der L 731 weiter. Als er erkannte, dass ihn das nicht ans Ziel führte, versuchte er, den Bus zu wenden - und fuhr dazu auf einen Schotterweg. "Weil das Navi eine Möglichkeit zur Auffahrt auf die L 731 erkannte, fuhr der Mann diesen Feldweg jedoch weiter", so die Polizei.
In einer Rechtskurve kam der Bus mit dem Heck vom Weg ab, der Reisebus stürzte im Anschluss über die angrenzende Böschung und überschlug sich einmal. Eingeklemmt wurde dabei niemand, die 32 Insassen - vorwiegend Wiener - konnten sich selbstständig befreien.
Dass der Bus wieder auf den Rädern aufgekommen war, knapp neben einem Gewässer, sei ein Glück gewesen, sagt Bezirkspolizeikommandant Siegmund Schnabl: "Da waren hunderte Schutzengel dabei. Es hätte noch viel schlimmer kommen können."
Die Feuerwehren Kainisch, Bad Aussee und Bad Mitterndorf, die mit 51 Mann und zwölf Fahrzeugen zu Hilfe geeilt waren, leuchteten die Unfallstelle aus. Unterdessen begannen mehrere Notärzte und 39 Mitarbeiter des Roten Kreuzes gemeinsam mit zwölf Helfern und einigen Feuerwehrsanitätern mit der Erstversorgung der 30 verletzten Personen.Zwei nachtflugtaugliche Rettungshubschrauber – der C2 und der C17 – standen ebenfalls im Einsatz. Zwei der insgesamt vier Schwerverletzten wurden von deren Crews in Krankenhäuser in St. Pölten und Salzburg geflogen, die beiden weiteren brachte das Rote Kreuz in die Krankenhäuser Rottenmann und Bad Ischl. Die übrigen Verletzten wurden in die Spitäler Schladming und Bad Aussee eingeliefert.
Jene Personen, die den Unfall unbeschadet überstanden haben, wurden von der Feuerwehr ins Rüsthaus der FF Kainisch gebracht. Dort konnten sie sich aufwärmen und stärken, bevor sie in ihr Quartier transportiert wurden. Die Leichtverletzten sind nach der ambulanten Versorgung ebenfalls zurück in die Unterkunft gebracht worden. Der beim Lenker durchgeführte Alkotest verlief negativ. Der total beschädigte Bus ist heute Vormittag geborgen worden.
Insgesamt waren an dem bundesländerübergreifenden Einsatz rund 130 Rettungskräfte beteiligt, die "professionell zusammenarbeiteten. Innerhalb von rund drei Stunden wurden vier schwer- und 26 leichtverletzte Personen in geeigneter Form versorgt und in die Spitäler gebracht", so die Polizei. Die finalen Ermittlungen der Polizeiinspektion Bad Mitterndorf dauerten vorerst noch an.