Nachdem es im März nach langen Verhandlungen gelungen war, das Wildnisgebiet „Dürrenstein-Lassingtal" auf Schiene zu bringen, ist das Projekt nun offiziell abgeschlossen: Die Zertifizierung durch die Weltnaturschutzunion IUCN liegt vor. Damit trägt das einzigartige Gebiet nun offiziell den Titel „Wildnisgebiet" - die höchstmögliche Schutzgebietskategorie, heißt es in einer Aussendung des Landes Steiermark.
Das Gebiet im Norden der Steiermark rund um den weitgehend unregulierten Lassingbach in den Gemeinden Landl und Wildalpen (Bezirk Liezen) umfasst etwa 3500 Hektar unberührte Natur. Durch den Zusammenschluss mit dem direkt angrenzenden, ebenso großen Wildnisgebiet Dürrenstein (Niederösterreich) entsteht ein europaweit einmaliges Schutzgebiet mit dem größten noch vorhandenen Urwald des Alpenbogens.
Für Naturschutzlandesrätin Ursula Lackner ein echter Meilenstein: „Jahrelang wurde verhandelt, jetzt ist es uns gelungen: Wir haben unser steirisches Wildnisgebiet! Ein echtes Vermächtnis, das wir den kommenden Generationen hinterlassen".
Das neue Wildnisgebiet ist nicht nur ein Schritt in Sachen Naturschutz, sondern soll für die positive Weiterentwicklung der gesamten Region sorgen. Um Besucherinnen und Besuchern die Einzigartigkeit des Gebietes näherzubringen, sind am Rande der Schutzzone ab kommendem Jahr mehrere Projekte geplant:
- Informationszentrum Fachwerk mit Bewirtschaftung, BesucherInnen- und Outdoorprogramm
- Themenwege mit Informations- und Erlebnisstationen wie etwa ein Naturbadeplatz
- Ausbau der Gästeinformation sowie der Steiganlage in der Wasserlochklamm Palfau
- Vernetzung des Wanderwegs zwischen Fachwerk und Wasserlochklamm
- Erweiterung des touristischen Jahresprogramms inklusive Winterangebote in der Region
- Outdoor-Shuttle für WassersportlerInnen, RadfahrerInnen und WanderInnen zwischen Landl und Wildalpen in der Sommersaison
Christoph Leditznig, Wildnisgebietsverwaltung Dürrenstein-Lassingtal, meint zur aktuellen Auszeichnung: „Ganz Europa schaut auf diese Naturschutzleistung des Landes Steiermark. Im dicht besiedelten Mitteleuropa ein IUCN-anerkanntes Wildnisgebiet mit einer Gesamtfläche von 7.000 Hektar zu etablieren ist eine Großtat für den Natur- und Klimaschutz, die über die Landesgrenzen hinauswirken wird."
Auch seitens der Bundesforste ist man erfreut: Vorstand Rudolf Freidhager: „Als größter Wald- und Grundbesitzer im Lassingtal freuen wir uns sehr über die nun erfolgte Zertifizierung durch die Weltnaturschutzorganisation."