Es ist eine groß angelegte Suchaktion, die weit über die herkömmlichen Maße hinausgeht. Seit vergangenem Mittwoch sind Dutzendschaften an Einsatzkräften auf der Suche nach einem 81-jährigen Mann aus Haus im Ennstal.
Zuerst wurde - nachdem der betagte Herr als fit gilt und auch weite Wanderungen unternimmt - ein Unfall in den Bergen vermutet. Acht Suchhunde und 50 Bergretter, der Mann war einst selbst einer von ihnen, suchten den gesamten Bereich des Hauser Kaiblings ab - ergebnislos.
Am Abend wurde dann darüber informiert, dass der Mann im Ort Haus im Ennstal bzw. auch bei einer der Ennsbrücken gesehen worden sei. Daraufhin konzentrierte sich die Suche auf diesen Bereich. "Sämtliche Wasserstützpunkte des gesamten Bezirkes wurden alarmiert", erklärt Christoph Schlüßlmayr, Sprecher der Feuerwehr.
Alle stellten Boote, Zillen, Personal oder - wie etwa heute Vormittag die Feuerwehr Rottenmann - Einsatztaucher zur Verfügung. Auch auf Facebook wurde der Suchaufruf rund tausendmal geteilt.
Im Lauf des Tages sind auch ein Polizeihubschrauber, Alpinpolizisten, Polizeidiensthundeführer sowie Beamte der Inspektion Haus im Einsatz. Sogar die Fischereivereine, deren Mitglieder an der Enns angeln, hat man von der Suchaktion informiert und gebeten, die Augen offenzuhalten. Auch eine zivile Kajak-Truppe beteiligten sich an der Aktion.
Gegen 13 Uhr kam die Nachricht, dass die Freiwillige Feuerwehr Haus die Suche vorerst ergebnislos beendet hat. Nach einer Neubewertung der Lage wurde verkündet: Um 17.30 Uhr wird die Aktion fortgesetzt.
Markus Kraml von der Polizeiinspektion Haus erklärt: "Die Schwierigkeit ist, dass wir mittlerweile so viele Hinweise bekommen haben, dass der Suchbereich immer größer wird." Manche sind überzeugt, ihn zuletzt doch auf einem Berg bei einer Tour gesehen zu haben. "Also setzen wir auch dort Trupps ein." Er bittet im Zusammenhang damit zweckdienliche Hinweise an den Posten in Haus zu melden (Tel. 059 133 6353). Wichtig sei vor allem, wer den betagten Herrn verlässlich ab Dienstag, 22. Juni, ab 19.45 gesehen habe.
Mittlerweile sind auch so genannte Mantrailing- bzw. Personenspürhunde im Einsatz. Sie nehmen in der Wohnung des Vermissten Witterung auf und können - im Gegensatz zu Fährtenhunden - noch wesentlich genauer die Spur einer Person verfolgen. "Das Problem ist aber, dass auch sie an der Enns nicht weiterkamen." Sogar ein Leichenspürhund wurde eingesetzt - der fand jedoch nur ein totes Huhn.
"Wir können den Mann leider auch nicht über das Handy orten bzw. seinen letzten Standpunkt bestimmen, weil er es zu Hause liegen gelassen hat", so Kraml, der darauf verweist, dass man morgen Freitag weitersuchen werde. "Irgendwo muss er ja auftauchen."
Bisher waren 50 Bergretter, 23 Feuerwehrleute und mehrere Polizisten samt Diensthundeführer im Einsatz. Für den abendlichen Sucheinsatz wurden noch einmal alle Wehren zwischen Haus und Pruggern alarmiert. Ein Ergebnis stand zu Redaktionsschluss aus. Wenn man nicht fündig wird, soll's morgen Freitag weitergehen.