2020 war ein ungewöhnliches, besonderes und herausforderndes Jahr, in dem gute Nachrichten sehr rar waren. Viele Menschen haben auch in dieser Zeit nicht den Mut verloren, haben sich in verschiedenen Bereichen der Gesellschaft engagiert und besondere Leistungen erbracht. Die Kleine Zeitung hat die obersteirischen "Köpfe des Jahres" in sieben Kategorien gesucht: Gastgeber, Soziales Gewissen, Newcomer, Wirtschaft & Forschung, Entertainment, Sport und Kultur. Die Redaktion der Kleinen Zeitung hat außerdem Hannes Androsch mit dem Sonderpreis für sein Lebenswerk ausgezeichnet.
Leserinnen und Leser der Kleinen Zeitung haben über Wochen ihre Favoriten auf Stimmzetteln angekreuzt, Zehntausende Stimmen kamen auch über unser Onlinevoting zusammen. Nun stehen die Siegerinnen und Sieger fest. In „normalen“ Zeiten hätten wir sie und alle Nominierten zu einer großen Gala ins Styria Media Center nach Graz geladen. Weil das heuer leider nicht geht, hat unser Moderator Mathias Pascottini die noch ahnungslosen Gewinner unter einem Vorwand zum Interview gebeten und vor laufender Kamera mit der Siegerurkunde überrascht. Sehen Sie selbst!
Und hier sind die Sieger, mit denen man sich auch im Video freuen kann, im Kurzporträt:
Kategorie Gastgeber: Norbert Wachter
„Es ist ein cooles Gefühl und eine wunderschöne Anerkennung“, strahlt Norbert Wachter (31) über seinen Sieg in der Kategorie Gastgeber. Der Seckauer hatte schon eine Vorahnung, dass es klappen könnte: „Mir haben während der Zeit des Votings viele Menschen mitgeteilt, dass sie für mich gestimmt haben, auch Leute, die ich gar nicht kannte.“ Der Chefkoch der Therme Fohnsdorf wurde nominiert, weil er im Lockdown die Idee eines „Alpen-Drive-In“ umsetzte – und zwar gemeinsam mit seinen Freunden Karl und Thomas Offenbacher auf deren Bauernhof in Seckau. „Wir öffnen unser Drive-In am kommenden Samstag und Sonntag noch einmal, und es wird einen Köpfe-des Jahres-Spezialburger geben“, verrät Wachter.
Kategorie Kultur: Lukas Walcher
Das Schauspiel übt auf den jungen Gröbminger Lukas Walcher seit jeher eine große Faszination aus. Im zarten Alter von vier Jahren stand er zum ersten Mal auf der Bühne – und erwies sich dabei als hochtalentiert. Sein allererster Regisseur Walter Thorwartl, Spielleiter und kreativer Kopf im Verein Theater Moosheim, streut ihm Rosen: „Schon als Kind hat mich an Lukas begeistert, wie konzentriert er war. Er konnte sofort ein unglaubliches Potenzial abrufen.“ Jetzt – mit 30 Jahren – ist Walcher festes Ensemblemitglied im Schauspielhaus Graz, war auf der Schaubühne Berlin zu sehen und ergatterte auch eine Rolle im Berliner Tatort. Wie groß seine Fangemeinde ist, zeigte sich im Voting: Walcher räumte dort mit Abstand die meisten Stimmen ab.
Kategorie Newcomer: Daniel Thonhofer
Noch kurz vor Weihnachten schaute Daniel Thonhofer im Regionalbüro der Kleinen Zeitung in Bruck vorbei und überbrachte uns einen ganzen Stapel an Unterschriften. Kaum einer hatte so sehr die Werbetrommel für sich und sein Unternehmen gerührt, wie der Brucker. Mit einer 360-Grad-Hundeleine hat er es ins Gründerzentrum Leoben geschafft. Im letzten September hat er nämlich nach jahrelangem Tüfteln ein neuartigesGurtsystem für den Hundesport auf den Markt gebracht. Ein Hüftgurt, der die klassische Hundeleine in manchen Bereichen ersetzen kann und sowohl Hund als auch Träger Bewegungsfreiheit garantiert. „Dass ich mit dem Gurt innerhalb so kurzer Zeit so viel Erfolg habe, macht mich richtig stolz“, sagt Thonhofer.
Kategorie Wirtschaft & Forschung: Reinhard Hansmann
Groß war die Überraschung bei Reinhard Hansmann aus Oberwölz – „mit dem Sieg habe ich nicht gerechnet, dass so viele Leute dahinter stehen, ist toll zu sehen“. Aus einer kleinen Idee wurde ein millionenschweres Projekt in der Leaderregion Holzwelt Murau. „Unsere Überlegung war, dass mehr Holz in die Wand muss. So ist das Murauer Holzhaus entstanden.“Die Marke „Reinholz“ steht für ökologischen und neuartigen Holzbau. Durch ein patentiertes Verfahren werden Bretter so dicht ineinander verschoben, sodass Folien und somit Plastik unnötig werden. Insgesamt beschäftigt Hansmann, der auch ein Holzbau- und Abbundunternehmen in Oberwölz führt, nun 27 Mitarbeiter. Rund acht Millionen Euro hat er in die Fertigung der „Reinholz“-Häuser investiert. Ein tolles Projekt – „und die Köpfe-Auszeichnung ist eine tolle Sache“, strahlt er.
Kategorie Soziales Gewissen: Regina Höfer
Die Hände vor das vor Freude strahlende Gesicht geschlagen und die Worte: „Danke ... darf ich das ganz schnell meinem Team zeigen?“. So reagierte Regina Höfer auf den Gewinn in der Kategorie „Soziales Gewissen“. „Wenn Not da ist, gehört geholfen“ – so lautet der Leitspruch der Oberhauserin (Haus im Ennstal). Getreu ihrem Motto begleitete sie den von der Abschiebung bedrohten Lehrling des Diakonissenkrankenhauses Schladming, Hossein Khavary, als Patin durch seinen Prozess. Und während des Lockdowns im Frühjahr 2020 organisierte sie kurzfristig die Essensausgabe durch die Caritas in der Kleinregion Schladming und entwickelte diese zum „Vital-Sozial Markt“ weiter. Mit einem Team sozial engagierter Menschen verteilt sie dabei jeden Donnerstag Waren im Pfarrzentrum Schladming, was übrig bleibt, geht an die umliegenden Gemeinden.
Kategorie Sport: Lisa Unterweger
Sie hat mit gerade einmal 25 Jahren schon an Olympischen Spielen und zwei Weltmeisterschaften teilgenommen, im Weltcup aufgezeigt und eine ganze Reihe von Österreichischen Meistertiteln geholt: Lisa Unterweger aus Rottenmann. Das Engagement der Langläuferin geht aber weit über den Spitzensport hinaus. Gemeinsam mit ihrer Schwester Laura gründete sie mitten in der ersten Coronawelle den „Sportförderverein lu“.
„Ich möchte meine Leidenschaft mit den Kindern teilen und dass sie Freude haben. Es steht nicht der Leistungsgedanke im Vordergrund, wir wollen zeigen, wie man Spaß an Bewegung haben kann“, erzählt die Sportlerin. Weil ein bisschen Wettbewerb aber doch nicht schaden kann, hat der „Sportförderverein lu“ im vergangenen Sommer die ersten Sommerspiele in Rottenmann veranstaltet.
Kategorie Entertainment: Elias Zeiler
Die Faszination für die Steirische Harmonika hat Elias Zeiler aus Trieben schon früh gepackt. Mit fünf Jahren fing der Triebener an zu spielen, mittlerweile beherrscht der das Instrument meisterlich und stellt sein Können auch immer wieder bei diversen Bewerben unter Beweis. So wie vor einem Jahr, als er in Slowenien erstmals am „Internationalen Slavko Avsenik Harmonikawettbewerb“ teilnahm – „und es hat auf Anhieb gepasst“, freut sich Zeiler. Er hat dort nämlich prompt die die Goldplakette, die höchste Auszeichnung, geholt. Sein Geheimnis? „Du musst mit Herz spielen“, sagt der 17-Jährige.
Im heurigen Jahr stünden eigentlich die Staats- und die Weltmeisterschaft auf dem Programm, ob das Coronavirus das zulässt, ist noch fraglich. Sollten die Bewerbe durchgeführt werden können, ist Zeiler jedenfalls mit dabei.